Stadtentwicklungsstrategie
Die Stadtentwicklungsstrategie dient der Stadt Neuwied als integratives Handlungskonzept für eine zukunftsfähige gesamtstädtische Entwicklung bis zum Jahr 2030 und darüber hinaus. Das Strategiekonzept benennt dabei die grundlegenden Herausforderungen der Stadt. Zudem zeigt es die Handlungsfelder und Handlungsspielräume für die zukünftige Entwicklung der Stadt auf und stellt auf gesamtstädtischer Ebene Lösungsansätze für die kommunalen Aufgabenfelder und die einzelnen Stadtteile dar.
Als Grundlage und Leitlinie für das städtische Handeln wurde im Jahr 2018 die Stadtentwicklungsstrategie vom Stadtrat beschlossen. Damit stellt sich die Verwaltung den veränderten Rahmenbedingungen, denen Stadt, Gesellschaft und Wirtschaft ausgesetzt sind. Eine Fortschreibung des Strategiekonzepts ist vorgesehen, um harte und weiche Faktoren sowie vorhandene und geplante Konzepte und Planungen neu zu bewerten und zu justieren.
Die Grundlage
Eine Stadtentwicklungsstrategie dient ganz grundsätzlich der mittel- bis langfristigen strategischen Steuerung der gesamtstädtischen Entwicklung und stellt Weichen für die Zukunft einer Stadt beziehungsweise einer Kommune. Alle wichtigen Fachbelange werden in einen räumlichen Gesamtkontext gebracht und unter den folgenden Fragestellungen zusammengedacht:
- Wie muss sich die Stadt weiterentwickeln, um für die kommenden Herausforderungen gewappnet zu sein?
- Was sind die wesentlichen kommunalen Handlungsfelder, um für erkennbare Entwicklungen richtig aufgestellt zu sein?
- Welche Ziele sind zu setzen und mit welcher Strategie sollen diese Ziele erreicht werden?
Eine Stadtentwicklungsstrategie bildet daher einen übergeordneten, integrativen und strategischen Handlungsrahmen für die künftige räumliche und funktionale Gesamtentwicklung einer Kommune. Sie definiert dabei strategische Ziele, thematische Handlungsfelder sowie Projekte und Planungen meist für einen Zeitrahmen von circa 15 bis 20 Jahren.
Der Strategieprozess:
Die Erarbeitung der Stadtentwicklungsstrategie erfolgte im Zeitraum von Mitte 2015 bis Anfang 2018 im Rahmen eines breit angelegten, vor allem an die Öffentlichkeit gerichteten, Dialogprozesses in Zusammenarbeit mit dem Stuttgarter Büro Reschl. Damit fußt das Strategiekonzept auf den Anregungen und Meinungen der Bürgerschaft, der Politik und der Verwaltung. Im März 2018 wurde die Strategie als Leitdokument für die Gesamtstadtentwicklung für die nächsten Jahre vom Stadtrat politisch beschlossen.
In den vergangenen Jahren sind nun vermehrt neue Themen in den Vordergrund gerückt, die bislang keine Berücksichtigung in der Stadtentwicklungsstrategie erhalten. Deshalb ist eine Aktualisierung der Strategie erforderlich. Der Fortschreibungsprozess ist derzeit in der Vorbereitung.

Die (wesentliche) Zielsetzung
Mit der Stadtentwicklungsstrategie verbinden sich zwei übergeordnete Ziele:
- die Veränderung der regionalen Wahrnehmung der Stadt, denn diese ist die Grundlage für eine positive Entwicklung in allen Bereichen
- sowie die Verbesserung der Lebensqualität für alle Bürgerinnen und Bürger.
Neuwied soll außerdem wachsen – das Entwicklungsziel der Strategie lautet: "Stabilisierung der Einwohnerzahl ist Konsens, Wachstum auf bis zu 70 000 Einwohnerinnen und Einwohner muss möglich sein!"
Das Leitbild:
Für Neuwied ist vor allem eines charakteristisch – das Entwicklungspotenzial. Das strategische Leitbild definiert daher vier wichtige Potenziale:
Stadt im Wandel
Neuwied ist eine Stadt im Wandel. Das große industrielle Erbe liegt vielerorts brach. Doch es ermöglicht spannende neue Nutzungen.
Wachsende Stadt
Neuwied soll auf bis zu 70 000 Einwohnerinnen und Einwohnern wachsen. Die Stadt wächst auch. Das Bevölkerungswachstum bedingt sich durch einen Anstieg der Zugezogenen.
Stadt an Rhein und Wied
Als Stadt an Rhein und Wied verfügt Neuwied über eine herausragende Lage in einem besonderen landschaftlichen Umfeld.
Kernstadt und Stadtteile
Die zwölf Stadtteile und die Kernstadt bilden ein lebenswertes Neuwied und sind als Verbund zu stärken. Dabei sind die Identität der Stadtteile zu erhalten und die Innenstadtfunktionen zu sichern und auszubauen.
Die Handlungsfelder:
Demografische Entwicklung
Die Strategieziele dahinter:
- Einwohnerzahl mindestens stabilisieren, Plus erzielen erwünscht – Einwohnerzahl soll auf 70 000 anwachsen
- Stadtentwicklung demografiefest ausrichten – heißt: Vieles an die Bedürfnisse einer alternden und damit weniger mobilen Gesellschaft anpassen
Städtebau, Siedlungsentwicklung und Identität
Die Strategieziele dahinter:
- Doppelstrategie der Flächenversorgung umsetzen – heißt: flächensparende und nachhaltige Planung der Innen- und Außenentwicklung
- Transformation gestalten, industrielles Erbe nutzen – heißt: altindustrielle Brachflächen für Wohnen und Arbeiten umfunktionieren (Konversion) und dabei Zeugnisse der Industrie erhalten, um insgesamt das Image und die Stadtidentität zu stärken
Wohnbauentwicklung
Das Strategieziel dahinter:
- Wohnbau bedarfsgerecht entwickeln – angepasst an die veränderten Bedingungen und ans Wachstum der Stadt
Wirtschaft und Beschäftigung
Die Strategieziele dahinter:
- Örtliche Wirtschaftskraft stabilisieren – unter anderem wichtig dabei: Arbeitsplätze sichern und Dienstleistungsbereich stärken
- Eigene Stärken nutzen – heißt: exzellente Ausgangslage und Stärken kommunizieren (z. B. große Gewerbeflächenpotenziale, sehr gute verkehrliche Anbindung und gute Infrastrukturausstattung) mit dem Ziel neue Unternehmen anzusiedeln und wichtige Arbeitgeber zu erhalten
Einzelhandel und Nahversorgung
Die Strategieziele dahinter:
- Einzelhandel konkurrenzfähig ausrichten – heißt: Innenstadt als beliebtes, regional geschätztes Einkaufsziel aufwerten und die Qualität und Vielfalt des Angebots langfristig sichern
- Nahversorgung als Qualitätsmerkmal sichern
Mobilität und Verkehr, Internet
Die Strategieziele dahinter:
- Mobilität als verbindendes Element der polyzentrischen Struktur entwickeln – heißt: öffentlichen Nahverkehr bedarfsgerecht ausbauen und auf die neuen Anforderungen anpassen
- Neuen Standortfaktor Internet stärken – heißt: Internetverfügbarkeit weiter verbessern und flächendeckend ausbauen
Soziale Infrastruktur, Kultur und Tourismus
Die Strategieziele dahinter:
- Infrastruktur am demografischen Wandel ausrichten – heißt: zukunftsfähige Ausrichtung der Stadt erkennen und mit Nachdruck angehen sowie Angebote für Ältere zielgerichtet und wohnortnah schaffen
- Bildung und Betreuung stärken – heißt: Schaffung neuer Angebote der tertiären Bildung und bedarfsgerechter Ausbau für eine besonders familienfreundliche Stadt
Landschaft und Umwelt
Das Strategieziel dahinter:
- Landschaftliches Umfeld bewahren und stärken – heißt: Naturerbe für künftige Generationen erhalten, Siedlungserweiterungen sind verträglich und in hoher gestalterischer Qualität umzusetzen und das Potenzial der Landschaft als Freizeit- und Naherholungsraum ist besser zu nutzen und zu vermarkten
Die (Zukunfts-)Projekte
Die Stadtentwicklungsstrategie mündet insgesamt in 21 Projekte und Planungen, die dem Leitbild und den Zielen der Strategie beipflichten. Davon wurden fünf Projekte als Zukunftsprojekte definiert. Diese greifen einerseits entscheidende Chancen für die weitere Entwicklung der Stadt auf und geben andererseits als Leuchtturmprojekte ein Signal, dass die Stadt die Notwendigkeit von Veränderungen erkannt hat und über den Willen und die Mittel verfügt, diesen Weg konsequent zu beschreiten.
1. Revitalisierung Rasselsteingelände
Von Grau zu Grün – wo vor 360 Jahren die industrielle Revolution ihren Ursprung hatte, entsteht ein Quartier als Vorbild für klimaneutrales Wohnen, mit zukünftigen Arbeitswelten, Industriepark für innovative Technologien, Freizeitgestaltung und nachhaltiger Mobilität. Hier verschmelzen Tradition, Moderne und Lebenskultur zu einem lebenswerten Zukunftsort, der Ökologie, Wirtschaft und soziale Vielfalt in Einklang bringt.

2. Wohnen am Yachthafen
Als Tor zum Rhein entsteht im Süden der Stadt ein exklusives Wohn-, Erholungs- und Freizeitquartier mit direktem Rheinzugang und erstklassiger Marina. Das Gebiet bietet eine einzigartige Möglichkeit, naturnahes Wohnen und damit einen der größten Mehrwerte der Region zu erleben.

3. Innenstadt – Herz der Stadt
Wie auch andere Städte, ist Neuwied von gestalterischen und funktionalen Abwertungstendenzen im zentralen Innenstadtbereich betroffen. Mit einer Aufwertung des baulichen Bestands und des öffentlichen Raums, einer verstärkten Ansprache und Unterstützung der Eigentümer- und Händlerschaft sowie kleineren temporären Maßnahmen wird das Herzstück der Stadt gestärkt und neu aufgewertet.

4. Stadt an Rhein und Wied
Der Rhein und die Wied stellen in der Stadt wichtige Räume für Naherholung und Freizeit dar. Durch neue Nutzungsmöglichkeiten und eine verbesserte Zugänglichkeit werden die Flüsse stärker in den Stadtraum eingebunden und als Qualitätsmerkmal der benachbarten Quartiere und der Stadt insgesamt verankert.

5. Campus Neuwied
Die Etablierung der Stadt als Hochschulstandort soll für die Stadt neue Impulse setzen. Dies könnte ihre Bedeutung in der Region stärken.
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