Nico
Nico ist eine selbstbewusste Frau, die für ihre Rechte eintritt, auf Bemerkungen schlagfertig reagiert und in ihrem Berufsalltag als Altenpflegerin respektvoll und einfühlsam mit ihren Pateint:innen umgeht. Eines Abends zieht sie mit ihrer Freundin Rosa durch das urbane Berlin. Sie trinken nach Feierabend einen Schnaps im Kiosk, unterhalten sich angeregt in fließendem Wechsel zwischen Deutsch und Farsi, diskutieren über Emanzipation und Verschleierung und tanzen unter freiem Himmel in die sommerliche Dämmerung hinein. Auf dem Heimweg an einer einsamen Bahnunterführung wird Nico, die iranische Wurzeln hat, rassistisch angegriffen und zusammengeschlagen und erwacht im Krankenhaus. Die Platzwunden und Prellungen heilen mit der Zeit. Doch zurück bleiben Hilflosigkeit und eine gehörige Portion Wut. Nie wieder will sie zum Opfer werden. Aus diesem Grund beginnt sie mit dem Karatemeister Andy zu trainieren und ihren Körper abzuhärten. Emotional verschließt sie sich mehr und mehr, nicht einmal Rosa kommt mehr an sie heran. Um nach dem traumatischen Erlebnis in ihr selbstbestimmtes Leben zurückkehren zu können, muss Nico einen Weg finden, ihre Wut zu bewältigen. Nico macht die Erfahrung, dass Teile der Gesellschaft ihr feindlich gegenüberstehen und sie lernen muss, Strategien zu entwickeln, das Vertrauen in die eigene Stärke und auch in andere zurückzugewinnen. Das bemerkenswerte Filmdebüt der Regisseurin entwirft nebenbei das Bild einer vielfältigen Gesellschaft, die sich gegen Ausgrenzung und Fremdenfeindlichkeit positioniert. Ein beeindruckender Film.
Wir zeigen diesen Film im Rahmen der internationalen Wochen gegen Rassismus.
Deutschland 2021 / Buch: Sara Fazilat, Eline Gehring, Francy Fabritz / Regie: Eline Gehring
Darsteller*innen: Sara Fazilat, Javeh Asefdjha, Sara Klimoska, Andreas Marquardt, Brigitte Kramer, Daniel Fripan
Ende ca. 21.45 Uhr
Frei ab 12 Jahren
Unruh
Gemeinsamer Vorschlag der Gleichstellungsbeauftragten und des Minski-Teams:
Der bemerkenswerte Film spielt in den 1870er Jahren im Uhrmacherstädtchen Saint Imier im schweizerischen Jura, welches zum Zentrum des Anarchismus wird. Hier kreuzen sich unter anderem die Wege von Pjotr Alexejewitsch Kropotkin, einem russischen Geographen, und einer Arbeiterin in einer Uhrenfabrik, die sich bald einer anarchistischen Arbeiterbewegung anschließt. Mit einem ausgefeilten Bildkonzept, welches auf Dezentralisierung setzt, geht der Film den Verbindungen von Uhrenarbeit, Anarchismus, Fotografie und globaler Kommunikation nach. Die außergewöhnliche Inszenierung fängt dabei einen historischen Moment ein, in dem die Welt noch offen war für alternative Konzepte von Arbeit und Zeit. Ein außergewöhnlicher Film. Sehenswert.
Schweiz 2022 / Buch und Regie: Cyril Schäublin
Darsteller*innen: Clara Gostynski, Alexej Evstratov, Monika Stalder, Hélio Thíemard, Li Tavor, Valentin Merz, Laurence Bretignier, Laurent Ferrero, Mayo Irion, Daniel Stähli
Ende ca. 22.00 Uhr
Frei ab 6 Jahren
MINSKI-Special: Anne-Sophie Mutter-Vivace im Schauburg Kino
Anne-Sophie Mutter, wurde im Alter von gerade einmal 13 Jahren von Stardirigent Herbert von Karajan entdeckt. Was dann folgte, war eine beispiellose Weltkarriere. Anne-Sophie Mutter wird 60. Sie ist vierfache Grammy-Gewinnerin und hat neben zahlreichen internationalen Preisen und Auszeichnungen ein Bundesverdienstkreuz 1. Klasse und zwei Ehrendoktortitel für ihre Leistungen erhalten. Ihr Privatleben schützt sie. Sie sagte einmal über sicht selbst: „Wenn Sie micht kennenlernen wollen, müssen Sie mich auf der Bühne erleben.“ Wie also porträtiert man eine solche Ausnahmekünstlerin? Filmemacherin Sigrid Faltin hat einen Weg gefunden. Sie bringt die Künsterin ins Gespräch mit ihr vertrauten oder für sie spannenden Menschen und ergänzt sie durch Archivmaterial aus fünf Jahrzenten und schafft so in ihrem Dokumentarfilm ein nahes Portrait einer der größten Musikerinnen unserer Zeit nicht nur als Musikerin, sondern auch als sportliche, politisch und sozial angagierte Frau. Sigrid Faltin präsentiert ihren Film persönlich mit anschließendem Filmgespräch.
Hallejujah: Leonard Cohen-A Journey and a Song
In der Person Leonard Cohen vereinigen sich viele Persönlichkeiten und Widersprüche, die ihn zu einem der aufregendsten Songwriter des letzten Jahrunderts haben werden lassen. Er war Philosoph und Poet, ein Suchender und Fragender, ein Ladies’ Man und Mönch. Mit seinem Opus Magnum “Hallejuha” war er erst nach mehreren Jahren und mehr als 150 Versen zufrieden. Sein Haus-Label beschloss jedoch, die LP, auf der es enthalten war, nicht in Amerika zu veröffentlichen. War für Cohen zuznächst wie eine persönliche Tragödie wirkte und ihn in eine Schaffenskrise stürzte, war für den Song eine unerwartete Karriere. Denn er ging seinen eigenen Weg und schaffte es mit Hilfe von vielen Coverversionen u. a. von John Cale, Bob Dylan, und Jeff Buckley die Nummer 1 der Billboard Charts zu werden. In dem Film “Shreck” tauchte zudem noch eine ganz eigene Version des Songs auf. Der Film zeichnet mit einer Fülle von bisher unveröffentlichtem Archiv- und Interviewmaterial sowohl ein vielschichtiges Portrait seines Schöpfers und der bewegten Reise dieses weltberühmten Songs.
Zu Beginn des Films gibt eine kurze Einführung. Im Anschluss besteht die Möglichkeit des Austauschs.
USA 2021 / Buch und Regie: Daniel Geller, Dayna Goldfine
Darsteller*innen: Leonard Cohen, Judy Collins, Bob Dylan, Rufus Wainrhigt, Brandy Carlile
Ende ca. 22.00 Uhr
Frei ab 12 Jahren
Babylon - Im Rausch der Ekstase
In den 1920ern ist Nellie LaRoy ein großer Star – es weiß nur außer ihr aber noch niemand. Aber dies muss nicht so bleiben und sie wird schon dafür sorgen. Eine exklusive Party, auf der bedeutende Hollywood-Persönlichkeiten ein und aus gehen, soll ihr den nötigen Schub verleihen. Manny Torres, der selbst von einer Karriere hinter den Kulissen träumt und mit der Organisation der Party beschäftigt ist, wird dabei schnell zu ihrem ersten Fan. Er ist es auch, der sie unbemerkt an dem dem Sicherheitspersonal vorbei hinein schleußt. Damit kommt sie ihrem Traum einen richtig großen Schritt näher, tummeln sich dort doch Leute wie der Schauspieler Jack Conrad, Kabarett-Sängerin Fay Zhu und Jazz-Musiker Sidney Palmer, die in den turbulenten Folgejahren die Höhen und Tiefen der Traumfabrik kennenlernen…….
Chazelle zeigt nach „Lala Land“ in seinem neuen Film ein Hollywood an der Schwelle vom Stumm- zum Tonfilm. Der Wandel vollzieht sich parallel zum Wandel im Leben der der Figuren. Die Frage, welche Entwicklung positiv oder negativ ist, ist nicht leicht zu beantworten. Und so wird Hollywood zu einem Ort, an dem Träume wahr werden können, aber auch einer, der sich grausam und unbarmherzig zeigt, der Menschen ausnutzt und wegwirft. Auch wenn man einiges an diesem Film kritisieren kann, es ist ein faszinierender und überbordender Mix.
USA 2022 / Buch und Regie: Damien Chazelle
Darsteller*innen: Margot Robbie, Brad Pitt, Diego Calva, Jean Smart, Jovan Adepo, Ji Lun Li, P.Y. Byrne, Lukas Haas, Olivia Hamilton, Tobey Maguiere, Max Minghella, Rory Scovel
1,50 € Aufschlag wegen Überlänge.
Ende ca. 22.25 Uhr
Frei ab 16 Jahren
Glück auf einer Skala von 1 - 10
Igor ist Single und jobbt als Fahrradkurier für Biogemüse. Einige Kontakte mehr zu anderen Men-schen wären schon schön, aber ansonsten ist der körperlich gehandicapte Hobby-Philosoph nicht unzufrieden und unglücklich mit seinem Leben. Louis hingegen ist ein Workaholic, der von der vielen Arbeit in seiner Bestattungsfirma die Lebensfreude vergessen hat. Als Igor auf seinem Fahrrad von ihm angefahren wird, ist ihm dies gleich doppelt peinlich. Weil er einen Menschen mit Behinderung verletzt hat und wegen seiner Unachtsamkeit. Und dieser Unfall hat überraschende Folgen. Denn Igor hat sich in den Kopf gesetzt, dass Louis für ein perfekter neuer Freund wäre. Durch Igors Hartnäckigkeit kommt es, dass Louis und Igor zu einer gemeinsamen abenteuerlichen Reise im Leichenwagen aufbrechen. Dies stellt beider Leben gehörig auf den Kopf.
Frankreich/Schweiz 2021 / Buch: Hellene Gremilon, Alexandre Jollien, Bernard Campan / Regie: Alexandre Jollien, Bernard Campan
Darsteller*innen: Bernard Campan, Alexandre Jollien, Tiphaine Daviot, Julie-Anne Roth, La Castou, Marie Benati, Marilyne Canto, Anne-Valerie Payet
Ende ca. 22.00 Uhr
Frei ab 12 Jahren