„Tár“
Gemeinsamer Vorschlag der Gleichstellungsbeauftragten und des „Minski-Teams“ - Prädikat: besonders wertvoll
Lydia Tár ist eine gefeierte, weltberühmte Dirigentin und Komponistin, eine leidenschaftliche Künstlerin, die weiß, was sie kann und will. Zudem ist sie für ihre Wohltaten und soziales Engagement bekannt. Sie steht in einer Männerdomäne als Chefdirigentin der Berliner Philharmoniker auf dem Höhepunkt ihrer Karriere. Sie hat gemeinsam mit ihrer Lebenspartnerin Sharon und der gemeinsamen syrischen Adoptivtocher Petra wenig Privatleben. Zur Krönung ihrer beruflichen Laufbahn fehlt nur noch die 5. Sinfonie von Gustav Mahler zu dirigieren, um damit den kompletten Mahler-Zyklus zu vollenden. Ausgerechnet die fehlt ihr noch. Mit einem ganz besonderen Konzept will sie hieran gehen. Doch es schleichen sich plötzlich Irritationen in ihr Leben und Vorwürfe gegen sie nach dem Selbstmord einer ehemaligen Studentin, die schließlich das ganze Leben beeinflussen. Der Film ist ganz auf Cate Blanchett zugeschnitten, die die Hauptfigur mit Brillianz spielt. Der Film ist eine spannende und beeindruckende Charakterdarstellung und zugleich ein vielschichtiges Portät des Klassik-Musikbetriebs. Cate Blanchett wurde in Venedig für ihre Leistung ausgezeichnet. Der Film wurde mit dem Golden Globe dekoriert. Einer der besten Filme des Kinojahres.
USA 2022 / Buch und Regie: Todd Field
Darsteller*innen: Cate Blanchett, Noémie Merlant, Nina Hoss, Sophie Kauer, Mark Strong, Julian Glover, Allan Corduner, Zethphan Smith-Gneist
1 Euro Aufschlag wegen Überlänge
Ende ca. 22.40 Uhr
Frei ab 12 Jahren
„Der Engländer, der in den Bus stieg und bis ans Ende der Welt fuhr“
Vor 70 Jahren zogen Tom (gespielt von Timothy Spall) und Marx von Land’s End, dem südlichsten Zipfel Englands, nach John o’Groats, dem nördlichsten Punkt Schottlands. Tom – nun 90-jährig - macht sich nun nach dem Tod seiner Frau auf den Weg zurück, an den Ort, an dem er sie kennengelernt hat. Mit Hilfe eines Fahrausweises, mit dem er kostenlos die Busse des Nahverkehrs nutzen kann. Auf seiner Reise trifft er ganz unterschiedliche Menschen, die ihm meistens zuvorkommend und hilfsbereit begegnen. Und er selbst wird bemerkt. Bald wird er zu einem viralen Phänomen. Die Leute sind gespannt, was er zum Schluss seiner Reise machen wird. Timothy Spall spielt diesen zurückhaltenden, gebrechlichen, freundlichen aber entschlossenen und starken Charakter ausgezeichnet. Es wird eine Reise voller Erinnerungen, an glückliche und düstere. Schön an diesem Film ist, dass der Film sich nicht auf Tom als virales Phänomen konzentriert, sondern dies nur eine Nebenhandlung ist. Die wichtige Geschichte ist die einer großen Liebe.
Großbritannien/vereinigte Arabische Emirate 2021/ Buch: Stefan Betz / Regie: Gillies MackKinnon
Darsteller*innen: Timothy Spall, Phyllis Logen, Ben Ewing, Natalie Mitson
Ende ca. 21.49 Uhr
Frei ab 6 Jahren
„RambaZamba“
MINSKI-Special: „Inklusives Theater“
Das Berliner RambaZamba-Theater steht seit seiner Gründung im Jahr 1990 ein für Vielfalt und Inklusivität. Dort arbeiten körperlich oder geistig gehandicapte Menschen mit nicht behinderten Künstlern, Kreativen und Schauspielern zusammen. Dabei reichen die Palette der aufgeführten Stücke von „Nosferatu“ bis zu „Einer flog über das Kuckucksnest“. Regisseur Sobo Swobodnik hat die Crew und Darsteller des Theaters über einen Zeitraum von einem halben Jahr von den Vorbereitungen bis zum lange geplanten Premierenauftritt für das Stück „Golem“ mit seiner Kamera vor und hinter den Kulissen begleitet und vermittelt auf diese Weise den integrativen Ansatz des Theaters. Indem er Situationen seines Drehs von den Darsteller*innen beinflussen und lenken lässt, verfolgt er zugleich eine solche Haltung. Der Film zeigt sehr gut, wie gelebtes inklusives Theater funktioniert und in der Praxis aussehen kann. Er ist ein gutes Beispiel für das, was Kunst im Stande zu leisten ist. Kulturelles Tun, das alle Menschen verbindet und ein jeder mitgestalten kann.
Deutschland 2023 / Buch und Regie: Sobo Swobodnik
Einheitspreis: 6 €
Ende ca. 19.45 Uhr
Frei ab 12 Jahren
„Mein fabelhaftes Verbrechen“
Francois Ozon hat mit seinem neuen Film eine tiefgründige und sehr unterhaltsame Komödie mit einer tollen Ausstattung und einem mit Stars gespickten Ensemble geschaffen, das mit seinen offenen, teils doppelbödigen Verweisen auf aktuelle Strömungen auch aktuelle Themen inklusive #MeToo aufgreift. Zum Inhalt: Im Paris der 1930er Jahre wohnt die arbeitslose Schauspielerin Madeleine mit ihrer Freundin Pauline, einer gerade ausgebildeten und unterbeschäftigten Rechtsanwältin, in einer winzigen Wohnung. Die Stimmung ist auf dem Tiefstand, sind sie doch mit der Miete wieder im Rückstand. Als eines Tages wegen des Mordes an dem Theaterproduzent, mit dem Madeleine verabredet war, die Polizei auftaucht, beteuert zunächst Madeleine ihre Unschuld. Doch dann legt sie der Idee von Pauline folgend nach längerer Überlegung ein Geständnis ab und gibt zu in Notwehr gehandelt zu haben, als der Produzent über sie hergefallen sei. Das Kalkül der beiden: mit etwas Glück, straffrei davon zu kommen oder mit einer sehr niedrigen Strafe. Auf jeden Fall aber wäre Madeleine wochenlang in den Medien und die Hoffnung auf vermehrte Aufmerksamkeit und auch Karriere würden steigern. Dies auch für Pauline, die sich als Strafverteidigerin einen Namen machen könnte. Tatsächlich scheint es auch so, als ob der Plan aufgeht, denn nach dem erfolgten Freispruch kann sich Madeleine nicht mehr vor Angeboten retten. Bis sich unerwartet jedoch eine neue Zeugin, eine ehemalige Stummfilm-Diva, meldet. Ihre Aussagen könnten alles was Madeleine und Pauline sich aufgebaut haben, gefährden. Ein sehr sehenswerter Film.
Frankreich 2023 / Buch und Regie: Francois Ozon
Darsteller*innen: Nadia Tereszkiewicz, Rebecca Marder, Isabelle Huppert
Ende ca. 22.00 Uhr
Frei ab 6 Jahren
„Alma + Oskar“
Vor einigen Jahren haben Hilde und Dieter Berner gemeinsam den erfolgreichen Film „Egon Schiele -Tod und Mädchen“ realisiert. In ihrem neuen Film erzählen sie die Affäre der ebenso umstrittenen wie berühmten Alma Mahler – Witwe des Komponisten Gustav Mahler- und dem obsessiven Maler Oskar Kokoschka, einer Beziehung jenseits aller Konventionen in der KuK-Monarchie. Zum Inhalt: Kurz nach dem Tod von Gustav Mahler lässt seine Witwe Alma die Totenmaske im vornehmen Wien fertigen, wie es um das Jahr 1910 üblich ist. Den Auftrag erhält der Oskar Kokoschka, ein Allroundkünstler seiner Zeit. Es beginnt bereits kurz nach der ersten Begegnung eine stürmische Affäre, in der traditionelle Rollen vertauscht werden. Alma, ein weiblicher Don Juan und Oskar, ihr gänzlich verfallen. Er will Alma für sich haben, kann ohne sie nicht arbeiten und ist zudem enorm eifersüchtig. Er will alles oder nichts. Alma jedoch verlobt sich mit Walter Gropius und schaut mit nüchternem Blick auf die Beziehung zu Oskar. Sie denkt nicht daran, als geachtete Witwe eines anerkannten musikalischen Genies ihre Freiheiten und eigenen Ambitionen als Komponistin zu opfern. Der Film zeichnet die Geschichte einer spannenden und wahren Affäre nach, die letztlich in einer lebenslangen Freundschaft endete.
Österreich/Schweiz/Deutschland/Tschechien 2022 / Buch: Hilde Berner / Regie: Dieter Berner
Darsteller*innen: Wilfried Hochholdinger, Brigitte Karner, Emiliy Cox, Valentin Postlmayr, Anton von Lucke, Tána Pauhofová
Ende ca. 21.50 Uhr
Frei ab 16 Jahren