Neuwied: Stadtverwaltung vollzieht Kulturwandel – Personalentwicklerin lenkt zukunftsfähige Unternehmenskultur


Der Wettbewerb um Fachkräfte ist in aller Munde. Auch in der Stadtverwaltung Neuwied ist man sich der aktuellen und kommenden Herausforderungen bewusst. Katja Schöpp ist Personalentwicklerin der Stadt Neuwied und schiebt in enger Zusammenarbeit mit Stadtspitze, Personalamt und Personalrat den Kulturwandel in der Verwaltung an. Die „Initiative neue Qualität der Arbeit“ (INQA) hat nun die Stadt Neuwied als Arbeitgeberin ausgezeichnet mit dem Prädikat „Zukunftsfähige Arbeitskultur“. 

Vorangegangen ist der Auszeichnung der mittlerweile erfolgreich durchlaufene INQA-Prozess Kulturwandel. Alle Mitarbeitenden der Verwaltung waren eingeladen, gemeinsam ihre Arbeit neu zu denken. Auf der Grundlage einer ausführlichen Mitarbeiterbefragung bildeten sie Arbeitsgruppen, erarbeiteten Strategien und setzten Maßnahmen um. Wichtig sei der Stadtspitze gewesen, dass der Wandel von innen komme und die Planungen nicht an den Bedürfnissen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vorbeigehen. „Unsere Bürgerinnen und Bürger haben hohe Erwartungen an unsere Mitarbeitenden – und genau deshalb sehen wir es als unsere Aufgabe, das bestmögliche Arbeitsumfeld zu bieten“, betont Oberbürgermeister Jan Einig als Verwaltungschef.

Gemeinsame Werte bringen Kollegen zusammen

Ganz unterschiedliche Projekte ergaben sich im Rahmen der Mitarbeiterbefragung im Handlungsfeld „Führung“. Von Strategieworkshops bis zur Erarbeitung eines zeitgemäßen digitalen Handbuchs für Führungskräfte widmete sich die Personalentwicklung vielen Aspekten, die eine moderne Führungskultur betreffen. Die Mitarbeitenden gestalten dabei selbst ihr Arbeitsumfeld von morgen. Ein zentraler Baustein ist ein verwaltungsübergreifendes Leitbild, das derzeit alle Bereiche gemeinsam entwickeln. 

Der enge, persönliche Kontakt zwischen Kolleginnen und Kollegen, die im Alltag teilweise wenig Berührungspunkte miteinander haben, wird mit dem regelmäßigen „Speeddating“ gefördert. Dabei haben Mitarbeitende die Gelegenheit, sich ämter- und abteilungsübergreifend besser kennenzulernen. Das Tandemprojekt „Lernpatenschaft“ stärkt den Austausch zwischen jüngeren und erfahreneren Personen.

Work-Health-Balance schützt die wichtigste Ressource

Das Arbeiten aus dem Homeoffice gehört spätestens seit Beginn der Coronapandemie zu den wichtigsten Maßnahmen, um eine resiliente Unternehmenskultur zu ermöglichen. Die Stadtverwaltung geht einen Schritt weiter und hat im Rahmen des Kulturwandels das mobile Arbeiten etabliert. Bei der Vielfalt der Aufgaben einer Verwaltung ist das nicht für alle Bereiche eine Option. Doch, wo möglich, nutzen die Mitarbeitenden auf eigenen Wunsch die Flexibilität, von zu Hause, unterwegs oder auch als „Workation“ an einem Ferienort zu arbeiten.

Um sowohl im Alltag als auch in Ausnahmesituationen die körperliche und psychische Gesundheit zu fördern und zu schützen, führte die Stadtverwaltung einige Neuerungen im Handlungsfeld „Gesundheit“ ein. Diese reichen von der Arbeitsplatzausstattung über Angebote zur Konfliktbewältigung wie Coaching, Supervision und Mediation, bis zur kollegialen Fallberatung und ergänzen das bereits gut etablierte Betriebliche Gesundheitsmanagement. 

Mit Blick auf den Renteneintritt der geburtenstarken Jahrgänge gilt es zugleich, Nachwuchs anzuwerben, und den großen Wissensschatz der erfahrenen Kolleginnen und Kollegen weiterzugeben. Im Handlungsfeld „Wissen und Kompetenz“ liegt daher ein Fokus auf dem systematischen Wissenstransfer. Neben den internen Wissensspeichern werden die Mitarbeitenden zudem angeregt, die Möglichkeit des Bildungsurlaubs zu nutzen. 

„Die Kolleginnen und Kollegen sind unsere wertvollste Ressource“, weiß Personalentwicklerin Katja Schöpp. Es sei ihr ein Herzensanliegen, die Arbeitsrealität nach den Bedürfnissen der Mitarbeitenden auszurichten. Darum habe sie den INQA-Prozess Kulturwandel gewählt, um möglichst detaillierte Informationen über Herausforderungen und Wünsche der Menschen zu erhalten. Auf dieser Grundlage konnte sie gemeinsam mit der Projektgruppe und den Arbeitsgruppen die nächsten Schritte gehen. „Der Wandel ist dabei nie abgeschlossen“, erläutert die Personalentwicklerin, „sondern ein ständiger Prozess, den gute Arbeitgeber fortlaufend vollziehen müssen.“ Oberbürgermeister Jan Einig sieht seine Verwaltung auf einem guten Weg und pflichtet bei: „Wir werden jetzt nicht statisch verharren, weil wir diese Auszeichnung für zukunftsfähige Arbeitskultur erhalten haben.“ Er danke allen, die sich am INQA-Prozess beteiligt hatten, denn „bereits bei den ersten Maßnahmen konnte ich erleben, wie engagiert und motiviert unsere Leute an der Zukunft der Verwaltung mitarbeiten möchten. Das hat mich persönlich sehr gefreut.“ 

Zum Foto:
Die Projektgruppe um Personalentwicklerin Katja Schöpp (Mitte) spiegelt die Vielfalt der Belegschaft wider: Vertreterinnen und Vertreter des Verwaltungsvorstandes, des Personalrates, aus Personal- und Organisationsentwicklung, die Schwerbehindertenvertretung und die Gleichstellungsbeauftragte sowie das betriebliche Gesundheitsmanagement begleiteten mit weiteren Mitarbeitenden ganz unterschiedlicher Bereiche den gesamten INQA-Prozess. Oberbürgermeister Jan Einig (links) dankte der Projektgruppe, den Arbeitsgruppen und allen, die sich an der Mitarbeiterbefragung beteiligt hatten, für die konstruktive Zusammenarbeit. (Foto: Maxie Meier)