Die Liebe zur Musik bestimmt sein Leben

Regionalkantor Bernd Kämpf ist neuer Kulturpreisträger

Seine Stimme ist Neuwieder Musikliebhabern ebenso bekannt wie sein virtuoses Orgelspiel. Sein Engagement als Chorleiter führte zu zahlreichen unvergessenen Aufführungen großer Chorwerke. Der Neuwieder Bernd Kämpf wird heute mit dem mit 3000 Euro dotierten Kulturpreis der Stadt und der Sparkasse Neuwied ausgezeichnet.

Mit 22 begann Bernd Kämpf sein Studium der katholischen Kirchenmusik an der Musikhochschule Köln und studierte nach dem Kantorenexamen die Soloklassen Gesang, Orgel und Cembalo. In allen drei Fächern legte er die künstlerische Reifeprüfung ab.

Parallel zum Studium arbeitete er als Kirchenmusiker an der Heilig-Kreuz-Kirche in Neuwied und begann 1975 als Regionalkantor beim Bischöflichen Generalvikariat Trier. Heute ist er als Regionalkantor für das Gebiet der ehemaligen Region Rhein-Mosel-Ahr zuständig. Im Bistum Trier nimmt er auch eine andere bedeutende Funktion wahr: Er wirkt als Orgelsachverständiger.

Vor allem in seiner Heimatstadt Neuwied veranstaltete er schon in den 70-er Jahren zahlreiche Orgel- und Kammerkonzerte. Im Jahr 1982 gründete er den Kammerchor Neuwied, der sich aus befreundeten Kirchen- und Schulmusikern, Musiklehrern, Studenten und der großen Zahl von Bernd Kämpfs Kirchenmusik- und Orgelschülern - bis heute sind es über einhundert - zusammensetzte.

Mit diesem Kammerchor führte er groß besetzte Kompositionen auf, darunter alle Oratorien und Passionen von Johann Sebastian Bach. Auf Konzertreisen trug der Chor den Namen der Stadt Neuwied nach Frankreich, England, Italien, Spanien und nach Israel.

Bernd Kämpf konzertiert im In- und Ausland, war zuletzt als Bariton in Neuwied bei den großen Aufführungen der Mendelssohn-Oratorien „Elias“ und „Paulus“ in der St. Matthias Kirche unter Leitung seiner Ehefrau Sabine Paganetti zu hören.

Jährlich führt er Chor- und Werkwochen durch, darüber hinaus ist er Dozent an Deutschlands größter Ausbildungsstätte für katholische Priester in Lantershofen/Grafschaft. Als Kantor leitet er die Kirchenchöre Heilig Kreuz und St. Matthias und die Choralschola, die sich der ganz frühen Kirchenmusik widmet.

Nicht zuletzt durch die Ausbildung talentierter junger Musiker hat sich Bernd Kämpf um die Kirchenmusik in seiner Heimatstadt verdient gemacht. In den katholischen Kirchengemeinden Feldkirchen, Irlich und Niederbieber wirkt schon jeweils die dritte Generation von Kirchenmusikern, die ihre Ausbildung bei Bernd Kämpf begann. So haben sich Uwe Hürland, Franz-Josef Selig, Thomas Sorger, Marion Oswald und Jörg Rasbach bereits einen Namen gemacht und treten in die Fußstapfen ihres Lehrers.

In über dreißig Jahren musikalischen Wirkens in seiner Heimatstadt hat Bernd Kämpf nicht nur der Kirchenmusik seinen Stempel aufgedrückt, sondern war auch in zahlreichen Konzerten nicht nur solo, sondern auch als Chorleiter immer wieder Garant für hervorragende musikalische Darbietungen. Durch seine Leistung und sein Engagement konnte die Deichstadt nicht nur immer wieder neue ausgezeichnete Sänger und Musiker hervorbringen, sondern sie wurde auch international bekannt.

Oberbürgermeister Nikolaus Roth betonte in seiner Laudatio, dass Bernd Kämpf durch seine herausragenden Leistungen dem Kulturpreis einen ganz besonderen Glanz verleihe. Betrachte man seine beachtliche Wirkungszeit, könne man fast schon sagen, dass er auf ein Lebenswerk zurückblicke - und das als Mittfünfziger.

zu den Fotos:
Bei einer Geistlichen Abendmusik in der St. Matthiaskirche wirkte Bernd Kämpf nicht nur als Chorleiter, sondern verzauberte das Publikum auch als Sänger und durch sein Orgel- und Cembalospiel.

Oberbürgermeister Nikolaus Roth und Direktor Dr. Hermann-Josef Richard von der Sparkasse Neuwied überreichten den mit 3000 Euro dotierten Kulturpreis an Bernd Kämpf.

Fotos: Elke Baltzer

Kulturpreis "Junge Künstler" für Boris Weber

Boris Weber erhält den "Kulturpreis Junge Künstler" 2005 der Stadt Neuwied. Die mit 1000 Euro dotierte und gemeinsam von Stadt Neuwied und Sparkasse Neuwied vergebene Auszeichnung wird während einer Feierstunde am 1. Februar 2006 in der städtischen Galerie Mennonitenkirche verliehen.

Im jährlichen Wechsel mit dem Kulturpreis vergeben die Stadt und Sparkasse Neuwied diesen Preis speziell für junge Künstler. Er soll die Verbundenheit mit dem kulturellen Schaffen junger Leute ausdrücken und deren besondere Leistungen auf den Gebieten Bildende Kunst, Literatur, Musik oder Darstellende Kunst würdigen.

Bei dem diesjährigen Preisträger, dem Neuwieder Boris Weber, gab das schauspielerische Wirken den Ausschlag. Hervorzuheben ist sein Engagement bei den Freilichtfestspielen der Stadt Neuwied. In den letzten Jahren inszenierte er hier verschiedene Aufführungen, auch für Kinder. 2003 gründete er das Ensemble „Freie Bühne Neuwied“, das sich zum Ziel gesetzt hat, Theater an ungewöhnlichen Orten zu präsentieren. So spielte man etwa im Hallenbad Heimbach-Weis, im Freibad Feldkirchen und auf dem Rheindampfer „Carmen Sylva“.

Theaterstationen des jungen Schauspielers waren neben den Freilichtfestspielen der Stadt Neuwied das Staatstheater Wiesbaden, das Theater der Stadt Koblenz, die Kammeroper Konstanz, die Burgspiele Lahneck, die Festung Ehrenbreitstein, die städtische Bühne Lahnstein, das Konradhaus Koblenz, das Kleine Theater Bad Godesberg und die Landesbühne Rheinland-Pfalz im Schlosstheater Neuwied.

Boris Weber bringt frischen Wind in die Theaterszene seiner Heimatstadt. Gemeinsam mit der „Freien Bühne Neuwied“ arbeitet er eng mit Schulen zusammen und bietet diesen ein umfangreiches Programm zum Thema Theater.

Otto Buhr erhält posthum Neuwieder Kulturpreis

Bilder sind Farbträume, die Dimensionen entstehen lassen
 
"Neue Malerei 1999-2003" lautete der Titel der Ausstellung mit Werken Otto Buhrs, die genau vor einem Jahr in der städtischen Galerie Mennonitenkirche gezeigt wurde. Es sollte die letzte Ausstellung seiner Werke sein, bei deren Eröffnung er teilnehmen konnte: Noch während der Dauer der Ausstellung verstarb der 1928 in Wollendorf geborene Künstler plötzlich und unerwartet.
Ein Jahr nach seinem Tod wird der bekannte Neuwieder Maler am Freitag, 26. November, posthum mit dem Kulturpreis der Stadt und der Sparkasse Neuwied ausgezeichnet.

"Die Bilder Otto Buhrs sind Farbträume, die im Kampf mit Raum und Zeit über der weißen Fläche entstehen," charakterisiert Wolfgang Diehl im Katalog "20 Jahre Malerei - 1978 bis 1998" Buhrs Werk. Die Farben gestalten die Räume, denn es sind ja nicht Flächen, die entstehen, sondern Dimensionen. Sucht man Otto Buhr mit seinen Arbeiten einer "Richtung" einzuordnen, gerät man in Schwierigkeiten. Er gehörte ganz eindeutig zu den Malern, die der Farbe und den Farbräumen in Deutschland neues Gewicht, jenseits des farbintensiven Neoexpressionismus der frühen 1980-er Jahre, zugeordnet haben.

Otto Buhr wurde 1928 im heute zu Neuwied gehörenden Wollendorf geboren, nach dem Abitur folgte eine Maurerlehre, 1951 bis 1955 Architekturstudium bei Professor W. Loth, Professor Geibel und Professor Evers (Malerei, Plastik, Kunstgeschichte) 1955 Diplom-Staatsexamen Architektur, danach freiberuflicher Architekt (Wettbewerbserfolge u.a. Landesschule für Blinde und Sehbehinderte des Landes Rheinland-Pfalz, Neuwied). Aber Professor Loth war nicht nur sein Lehrer, sondern er hat ihm auch den Rat gegeben, zu malen. Und Malen wurde zu seinem Lebensinhalt. Von seiner Malerei sagte er anlässlich einer Ausstellungseröffnung einmal: "Ich denke, meine Malerei ist wie eine Gratwanderung zwischen den Eindrücken der sichtbaren Welt und meiner gefühlsmäßigen, individuellen, abstrakten Umformung. Eins geht ins andere über, ohne exakte Trennung. Einmal überwiegt die Erinnerung an das Umgebende, ein andermal das mehr Abstrakte. Erlebtes und Fiktion werden zur Einheit. Die Bilder sind nicht objektivierbar, der Betrachter kann sie nur gefühlsmäßig erfahren". Und das war ihm wichtig in einer Welt, die von Konsum und Fernsehen geprägt ist. Intuition und spontane Improvisation waren sein Ziel und nicht akademische Perfektionierung. Und so leben seine Bilder.

Seine Werke waren in über 50 Einzelausstellungen zu sehen, unabhängig von den vielen Gemeinschaftsausstellungen, die er oftmals tatkräftig mitorganisierte. 1993 gründete er mit anderen Künstlern aus der Region die "Gruppe 93", deren Vorsitzender er bis zu seinem Tode war.

Der Künstler und Architekt Otto Buhr wurde oftmals geehrt und ausgezeichnet. Er sammelte regelrecht Kunstpreise und Auszeichnungen bei Architekturwettbewerben, und so begegnen uns seine Werke auch im Alltag. Er gestaltete eine Wandmalerei in der Stadthalle Heimathaus, Fußbodenelemente in der Rheinpark-Therme Bad Hönningen, Glasfenster in der Schule Windhagen, im St.-Josef-Altenheim und in der Kapelle in Neustadt/Wied. Zwölf Meter lang und zwei Meter hoch ist sein Wandbild in der Halle der Uni Koblenz, und auch die Mitarbeiter im Finanzministerium Rheinland-Pfalz in Mainz können sich tagtäglich an einer von Otto Buhr gestalteten Wand erfreuen.

Der mit 3000 Euro dotierte Kulturpreis wird im jährlichen Wechsel mit dem Förderpreis junge Künstler von Stadt und Sparkasse verliehen an Menschen, die sich in Bildender Kunst, Literatur oder Musik hervortun. Ein Preisgericht entscheidet aufgrund eingereichter Vorschläge über die Vergabe. Otto Buhr erhält ihn posthum für sein Lebenswerk.

"Kulturpreis Junge Künstler" für Lukas Stollhof

Stadt Neuwied würdigt musikalisches Wirken des 20-Jährigen
 
Lukas Stollhof erhält den "Kulturpreis Junge Künstler" 2000 der Stadt Neuwied. Die mit 2000 Mark dotierte und von der Sparkasse gesponserte Auszeichnung wird während einer Feierstunde am Montag, 27. November, um 17 Uhr in der städtischen Galerie Mennonitenkirche verliehen.

Im jährlichen Wechsel mit dem Kulturpreis vergibt die Stadt Neuwied diesen Preis speziell für junge Künstler. Er soll die Verbundenheit mit dem kulturellen Schaffen junger Leute ausdrücken und deren besondere Leistungen auf den Gebieten Bildende Kunst, Literatur, Musik oder Darstellende Kunst würdigen.

Bei dem diesjährigen Preisträger, dem 20-jährigen Neuwieder Lukas Stollhof, gab das musikalische Wirken den Ausschlag. Hervorzuheben ist seine Rolle als Organist. Mehrfach wurde er in dieser Sparte auf regionaler, auf Landes- und sogar auf Bundesebene beim Wettbewerb "Jugend musiziert" ausgezeichnet - etwa für seine Interpretation der Triosonate
c-moll von Bach, einem ausgesprochen schwierigen Werk.

Auch als Komponist trat Stollhof, der gerade ein Musikstudium begonnen hat, in Erscheinung. So wurden an seiner früheren Schule, dem Werner-Heisenberg-Gymnasium, zwei Musicals aus seiner Feder aufgeführt. Für das biblische Musical "Mose" im Rock-Pop-Stil, das vor wenigen Monaten in Neuwied Premiere feierte, schrieb er ebenfalls die Musik.

Regelmäßige Orgelvertretungen in Kirchengemeinden und natürlich vor allem seine rege Konzerttätigkeit, bei der Lukas Stollhof nicht nur als Organist, sondern unter anderem auch als Chorleiter auftritt, zeugen von einem engagierten jungen Künstler, der sich vornehmlich klassischer und geistlicher Musik widmet, aber über eine beachtliche Bandbreite verfügt.

"Preis dokumentiert künstlerische Vielfalt in Neuwied"

Aus dem Kultur-Leben der Stadt: Kantor Gruschwitz und Gruppe Zinnober ausgezeichnet
 
"Diese Preisverleihung würdigt nicht nur verdiente Künstler, sie spiegelt auch die beachtliche Bandbreite des kulturellen Lebens in unserer Stadt wider. Von Kirchenmusik bis zu literarisch-kabarettistischen Liedern." Mit diesen Worten zeichnete Oberbürgermeister Manfred Scherrer den Kantor und Organisten Günter Gruschwitz sowie Joe Knipp und Albrecht Zumach von der Gruppe Zinnober mit dem Kulturpreis 1999 der Stadt Neuwied aus.

Der mit 5000 Mark dotierte und von der Sparkasse Neuwied gestiftete Preis wurde also aufgeteilt. Für Günter Gruschwitz, bis zu seiner Pensionierung 1992 Kantor der Marktkirche und des evangelischen Kirchenkreises Wied, war es in erster Linie die Würdigung seines künstlerischen Schaffens als Kirchenmusiker. OB Scherrer wies auf den Komponisten Gruschwitz hin, aus dessen Feder unter anderem Kantaten, Motetten und Chor- und Orgelwerke stammen, aber auch auf den Musiker, der ein Meister der Improvisation an der Orgel ist. "Günter Gruschwitz lebt die Musik, sie kommt aus seinem Herzen", betonte Scherrer.

Die Gruppe Zinnober, die 1999 in der Song-Sparte den Preis der deutschen Schallplattenkritik für die CD "Schnee von gestern" erhielt, lebt und arbeitet als Trio in Köln, ihre Wurzeln hat sie jedoch in Neuwied. Hier feierten Joe Knipp (Texte, Gesang) und Albrecht Zumach (Musik, Gitarre) als Duo erste Erfolge. Und hier traten sie auch erstmals mit Theateraufführungen in Erscheinung. Nach den Worten von OB Scherrer haben beide damals "in einer auflebenden Kulturszene unserer Stadt Akzente gesetzt". Knipp ist derzeit künstlerischer Leiter des Theaters am Sachsenring in Köln. Und der freie Komponist Zumach liefert auch dazu häufig die Musik. Scherrer: "Sie sind offenbar eine künstlerische Symbiose eingegangen."

Während der vom städtischen Kulturbüro organisierten und rundum gelungenen Feier in der Galerie Mennonitenkirche gaben die Preisträger natürlich auch Kostproben ihres Schaffens. Für ein vielfältiges Rahmenprogramm war also gesorgt - von Kirchenmusik bis zu literarisch-kabarettistischen Liedern.