Soziale Herausforderungen gemeinsam meistern – Intensiver fachlicher Austausch bei Neuwieder Sozialkonferenz

Alle ziehen an einem Strang, um soziale Gerechtigkeit zu stärken: Das Format „Sozialkonferenz“ bringt Akteure in Neuwied enger zusammen. Foto: Stadt Neuwied/Sandra Mette

In Neuwied gibt es für Menschen in Notlagen vielfältige Unterstützung. Häufig kommen im Leben der Hilfesuchenden mehrere Herausforderungen zusammen, die einander negativ verstärken. Wer beispielsweise arbeitslos ist, gerät in finanzielle Schwierigkeiten, kann die Wohnung verlieren und in der Folge gesundheitliche Probleme bekommen. So unterschiedlich die Biografien der Menschen, so unterschiedlich sind ihre Bedarfe. Durch kompetente Beratung helfen fachlich spezialisierte Institutionen, die einzelnen Probleme zu lösen. Dabei greifen die Unterstützungsangebote im besten Fall so ineinander, dass ein sicheres Hilfsnetz entsteht. Dazu bedarf es einer engen Vernetzung der vielen Akteure. Um diese zu stärken, lud die Stadtverwaltung nun zum zweiten Mal gemeinsam mit der „Kleinen Liga“ der Wohlfahrtsverbände zur Neuwieder Sozialkonferenz. 

Zwischenstand: Viel erreicht und viel zu tun

Alle Plätze waren belegt, als Bürgermeister Peter Jung die Entwicklung seit der ersten Sozialkonferenz skizzierte. Erfreulich sei, dass seit der ersten Neuwieder Sozialkonferenz im vergangenen Jahr noch weitere Akteure hinzugekommen sind, die sich in der Stadt enger vernetzen möchten; Zugleich blieb nicht unerwähnt, dass die im Vorjahr identifizierten Herausforderungen nicht nur weiterhin bestehen, sondern sich zum Teil sogar verstärkt haben. Große soziale Projekte hat Neuwied auf den Weg gebracht, darunter die Verpflichtung, kinderfreundliche Kommune zu sein, im Integrationsbereich das Leuchtturmprojekt „Starke Nachbarn“ und die Integrationslotsen, und vielfältige Aktionen und Projekte in den Kindertagesstätten. Überall ist trotz des großen haupt- und ehrenamtlichen Engagements zu spüren: Der allgegenwärtige Fachkräftemangel betrifft besonders die sozialen Berufe hart, fehlender Wohnraum erschwert die Vermittlung von Obdach und gesetzlich normierte Ansprüche sind komplexer geworden – um nur einige Punkte zu nennen. „Wir können nicht alle Herausforderungen und Aufgaben gleichzeitig lösen“, stellte Bürgermeister Jung fest. „Gemeinsam können wir jedoch die Strukturen vor Ort schaffen, stärken und wenn es erforderlich ist, auch den Mut haben, diese zu verändern. Lassen Sie uns noch enger zusammenrücken. Zum Wohle der Menschen in unserer Stadt.“

Und das taten sie. Sie alle saßen an einem Tisch: Vertreter von Stadt- und Kreisverwaltung Neuwied, von Caritas, Diakonie und Lebenshilfe, von Jobcenter, IHK und Agentur für Arbeit, von politischen Parteien, Jugendhilfeausschuss, Senioren- und Migrationsbeiräten, von Informa, Heinrich-Haus und HTZ, von AWO, DRK und Johannitern, von Lebenshilfe, Kinder- und Jugendhilfe, Kirchengemeinden und Kita-Trägern, von Familienbildungsstätte, Volkshochschule und Gemeindlicher Siedlungs-Gesellschaft (GSG). Es eint sie das gemeinsame Ziel, hilfsbedürftigen Menschen in Neuwied langfristige und ganzheitliche Unterstützung zu ermöglichen. Und es eint sie die Herausforderung, dies mit knappen personellen und finanziellen Ressourcen bestmöglich umzusetzen.

Institutionen wollen noch enger zusammenarbeiten

Nach kurzen Impulsvorträgen von Expertinnen und Experten, darunter David Meurer (GSG), Carsten Stumpenhorst (Diakonisches Werk), Bernhard Fuchs (Jugendamt), Sonja Jensen (Kinder- und Jugendbüro) und Susanne Dietzer (IHK Koblenz), diskutierten die Fachleute in fünf Workshops die gemeinsamen Herausforderungen und berieten Antworten darauf. Große Einigkeit herrschte bei der Frage, ob das Format „Sozialkonferenz“ fortgeführt werden solle: „Jede Herausforderung für sich alleine, aber insbesondere die Vielzahl der Herausforderungen, sind überzeugende Gründe, noch stärker und vernetzter zu kooperieren“, fasste Bürgermeister Jung zusammen. Alle Teilnehmer der zweiten Neuwieder Sozialkonferenz möchten auch in den kommenden Jahren ihre Zusammenarbeit verstärken und durch gemeinsame Projekte noch enger zusammenwachsen.