Aktuell
Neuwied und Güstrow feierten im Jahr 2014 25 Jahre Städtepartnerschaft. Hier gibt's die Fotos zum Festwochenende.
Güstrow (Mecklenburg-Vorpommern)
Schon 1984, als noch niemand den Fall der Mauer vorhersehen konte, bemühte sich Neuwied um eine Partnerschaft mit einer Stadt in der damaligen DDR. Im Frühjahr 1989 wurde die Partnerschaft mit Güstrow begründet – eine Partnerschaft, der in den ersten Monaten noch starre, ideologisch geprägte formelle Fesseln angelegt waren. Mit dem Niedergang des SED-Regimes erlebten die Beziehungen zu Güstrow eine breite Ausdehnung auf vielfältige gesellschaftliche Gruppierungen.
Hilfe beim Aufbau einer funktionsfähigen Selbstverwaltung, materielle Unterstützung von Einrichtungen der Daseinsfür- und -vorsorge standen hierbei für Angehörige der Stadtverwaltung Neuwied und für viele Neuwiederinnen und Neuwieder zunächst als zwingende Notwendigkeit, aber auch als Selbstverständlichkeit im Mittelpunkt der Beziehungen.
Inzwischen hat es auch für die Menschen in Güstrow viele spürbare Verbesserungen gegeben, so dass sich die Schwerpunkte dieser Städtepartnerschaft hin zur Pflege und Ausweitung persönlicher Beziehungen verlagert haben.
1987 wird die Partnerschaft mit Bromley, einem rund 300.000 Einwohner zählenden eigenständigen Vorort von London, offiziell durch die Unterzeichnung von Urkunden besiegelt.
Schwerpunkte dieser Beziehung sind der gegenseitige Besuch von Schülerinnen und Schülern unterschiedlichster Jahrgangsstufen und Schularten. Aber auch der Austausch von Lehrkräften und Praktikanten füllt diese Partnerschaft mit Leben.
Es ist zu einem guten Brauch geworden, dass der/die jährlich neu gewählte Bürgermeister bzw. Bürgermeisterin der Deichstadt einen Besuch abstattet.
Die Partnerstadt wird lebendig gehalten durch Schulpartnerschaften (mit der Grundschule Niederbieber) und den Freundeskreis Neuwied-Bromley (Vorsitzender: Jo Hofmann). Schon zur Tradition geworden sind die regelmäßigen Besuche der englischen Freunde bei Veranstaltungen in Neuwied, zum Beispiel im Juli beim Deichstadtfest.
Zur israelischen Region Drom Hasharon unterhält Neuwied die zweitälteste Städtepartnerschaft. Die Grundlagen dafür wurden bei einer Israel-Woche der Volkshochschule Neuwied im Jahre 1977 gelegt. Seit dieser Veranstaltung wurden die Kontakte nach Israel immer enger. Es folgten Lehrer- und Schüleraustausche, bis sich der Bezirk Drom Hasharon in der Nähe von Natanya als Partnerschaftsbezirk anbot.
Die Partnerschaftsurkunde zwischen Neuwied und Drom Hasharon wurde am 29. April 1987, also zehn Jahre nach Entstehen der ersten Kontakte mit dem offiziellen Israel, unterzeichnet. Seitdem ist – trotz der erheblichen räumlichen Entfernung – die Städtepartnerschaft immer wieder durch gegenseitige Besuche neu belebt worden.
Der Schwerpunkt dieser Partnerschaft liegt auf dem Schüleraustausch, der auch in schwierigen Zeiten noch funktioniert. Die Intension dieser Partnerschaft – Aussöhnung zwischen dem deutschen und dem jüdischen Volk – wird insbesondere in diesen Besuchen verwirklicht. Die junge Generation soll die auf engste verwobene dramatische Geschichte nicht vergessen und gemeinsam aufarbeiten.
Der Deutsch-Israelische Freundeskreis (Vorsitzender: Pfarrer Werner Zupp) widmet sich intensiv der Pflege dieser Partnerschaft: www.dif-neuwied.de
Sein Projekt „Stolpersteine“ (www.stolpersteine-neuwied.de) umfasst inzwischen fast 300 Familiengeschichten von Naziopfern – bes. Juden – und Informationen über die jüdische Geschichte der Innenstadt und der Stadtteile. Darüber hinaus ist der jüdische Friedhof im Stadtteil Niederbieber der zweitgrößte in Rheinland-Pfalz.
Suqian wurde 1996 gegründet. Die Region ist allerdings schon viel älter und kann ihre Geschichte über 4000 Jahre zurück verfolgen. Und es gibt Spuren der Besiedelung, die schon 50.000 Jahre zurück liegen. Suqian hat 5,5 Millionen Einwohner und ist über 8.500 Quadratkilometer groß (zum Vergleich: Neuwied hat ungefähr 85 Quadratkilometer). Es ist eine Stadt im Grünen mit touristischem Schwerpunkt. Die Einwohner sind überwiegend junge Leute. Industrie und Gewerbe sind geprägt von den Branchen Maschinenbau, Technologie, Textil- und Nahrungsmittelindustrie und Elektronik. Im Jahr 1998 gab es den ersten Besuch einer Delegation aus Suqian in Neuwied. Damals wurde eine Absichtserklärung unterzeichnet, in der beide Städte eine freundschaftliche Beziehung und einen Erfahrungsaustausch als Ziel formulierten, um „das Verständnis und die Freundschaft zwischen den Völkern aus der Volksrepublik China und der Bundesrepublik Deutschland zu vertiefen“. Die damaligen Kontakte kamen jedoch zum Erliegen.
16 Jahre später besuchte erneut eine Delegation aus Suqian die Deichstadt. Auf wirtschaftlicher Ebene möchte man Kontakte knüpfen zu Unternehmen in den Bereichen Elektronik, IT und ökologischem Bauen, auf gesellschaftlicher Ebene strebt man den Austausch von Bildung und Kultur an und möchte auch gerne einen regelmäßigen Jugend- und Schüleraustausch ins Leben rufen.
Im April 2015 war Neuwieds Oberbürgermeister Nikolaus Roth mit einer Delegation zu Gast in China. Dort wurde eine Absichtserklärung zur Anbahnung einer Städtepartnerschaft unterzeichnet. Im Juli 2015 beschloss der Neuwieder Stadtrat, diese Städtepartnerschaft zu besiegeln. Am 23. September 2015 wurde in Neuwied der Partnerschaftsvertrag unterzeichnet.
Bereits 1965, also noch vor der Gründung der "großen" Stadt Neuwied, wurde die Partnerschaft mit der niederländischen Stadt Beverwijk gegründet, die rasch blühte und gedieh. Als 1985 das 20. Jubiläum gefeiert und der beiderseitige Wille zu ihrer Fortsetzung und Intensivierung schriftlich dokumentiert wurde, ahnte man noch nichts vom abrupten Ende dieser deutsch-niederländischen Verbindung.
Angesichts der für September 1990 erwarteten "Silberhochzeit" liefen in Neuwied bereits die Vorbereitungen für's Jubiläum auf Hochtouren, als die Partnerschaft von offizieller holländischer Seite, also den Stadtvätern in Beverwijk, aufgekündigt wurde. Dessen ungeachtet gab und gibt es noch bis heute nach wie vor enge freundschaftliche Beziehungen, die beispielsweise alljährlich zum Deichstadtfest dokumentiert werden.
Im Rahmen der Partnerschaft des Landes Rheinland-Pfalz zu Ruanda hatte die Stadt Neuwied seit 1984 patenschaftliche Beziehungen zur Gemeinde Kinyamakara im Südwesten Ruandas. Seither wurden bereits mehrere Entwicklungsprojekte in unserer Patengemeinde realisiert, u.a. zur Verbesserung der Grundbildung durch den Bau und die Ausstattung von Primarschulen, zur Verbesserung der örtlichen Infrastruktur durch den Bau von Wasserleitungen und Brücken.
1999 wurde mit Spenden des ehemaligen Abgeordneten Happ, die anlässlich seines 60. Geburtstages statt Geschenken eingingen, der Bau eines Berufsbildungszentrums in unserer Patengemeinde begonnen.
In regelmäßigen Abständen besuchte ab 1995 der ehemalige Landtagsabgeordnete Dietmar Rieth die Neuwieder Patengemeinde. Er bemühte sich seitdem, die Voraussetzungen für eine festere Form der Entwicklungszusammenarbeit zu finden. Dies ist am 05. November 2004 mit der Gründung des Vereins "Partnerschaft KARABA - Neuwied e.V." (ehemals Kinyamakara) gelungen.
Dem geschäftsführenden Vorstand gehören folgende Personen an: Sybille Hass-Machill (Vorsitzende), Michael Mang und Dietmar Rieth
Engagiert für Rwanda sind ebenfalls die Schülerinnen und Schüler Neuwieder Schulen (Rhein-Wied-Gymnasium, Ludwig-Erhard-Schule und Kuno-Stein-Grundschule).