Mittwoch, 8. Mai: 20 Uhr

Wunderland – Vom Kindheitstraum zum Welterfolg

Im Jahr 2001 wurde das Hamburger Miniatur „Wunderland“ von den Zwillingsbrüdern Frederik und Gerrit Braun eröffnet, eine riesige Anlage, die auch als die „größte Modelleisenbahn der Welt“ bezeichnet wird. Sabine Howe und Vanessa Nöcker haben aus einer Mischung von zum Teil unveröffentlichten Archivmaterial, Interviews und neuen Animationen mit „Figuren“ des Wunderlands einen informativen Film gemacht, der Einblicke in und hinter die Kulissen des Publikumsmagneten gewährt, erstaunliche Situationen für Jung und Alt bereithält, einen Blick zurück in die Kindheit der Brauns wirft und von der frühen Faszination erzählt, Alltagssituationen nachzustellen. Darüber hinaus führt der Film zur Miniaturbauerfamilie Martinez, die das „Wunderland“ in Rio de Janeiro mit ihrer Handwerkskunst bereichert. Eine unterhaltsame Doku, in der die kleinste Welt zum Leben erwacht.

Deutschland 2023 / Buch: Sabine Howe, Vanessa Nöcker / Regie: Sabine Howe

Ende ca. 21.45 Uhr
Frei ab 6 Jahren


Mittwoch, 15. Mai: 20 Uhr

The Zone of Interest

Ländlich einfach mutet das Leben an, das die Eheleute Hedwig und Rudolf Höß führen, in der polnischen Provinz, wo sie mit ihren Kindern an malerischen Seen baden, Geburtstag feiern. Sie führte den Haushalt und er geht täglich zu seiner Arbeit. Der Weg dorthin ist nicht weit, denn direkt hinter dem schmucken Haus mit großem Garten, welches die Familie bewohnt, erheben sich die Mauern von Auschwitz. Höß ist der Leiter des Konzentrationslagers und als solcher ausgesprochen erfolgreich, wenn man dies überhaupt so aussprechen darf. Zwischen Mai 1940 und November 1943 war er Kommandant des Lagers, dessen Name Synonym für die Vernichtungsmaschine der Nazis wurde, die mindestens sechs Millionen Juden ermordete. Glazers Film bleibt immer außerhalb des Lagers und vermittelt so scheinbar ein normales Leben, wäre da nicht die andere Ebene des Films, auf der er das Grauen hörbar vermittelt wird. Jonathan Glazer hat mit seinem Film eine andere radikale Form gefunden, um vom Holocaust zu erzählen. Ausgehend vom Alltag der Familie Höss nähert er sich dem Zivilisationsbruch.  Der Film wurde zurecht mit vielen Preisen ausgezeichnet. 

USA / Großbritannien / Polen 2023 / Buch und Regie: Jonathan Glazer  
Darsteller*innen: Christian Friedel, Sandra Hüller, Ralph Herforth, Max Beck, Imogen Kogge

Ende ca. 22.00 Uhr
Frei ab 12 Jahren


Mittwoch, 22. Mai, 20 Uhr:

Heaven can wait – Wir leben jetzt

Sven Halfar portraitiert in seinem inspirierenden, unterhaltsamen und informativen Dokumentarfilm eine außergewöhnliche Chorgemeinschaft, den Hamburger Chor „Heaven can wait“, der mit viel Power und Leidenschaft die Bühnen erobert. Außergewöhnlich insofern, als dass keines der Chormitglieder unter 70 Jahre ist, die älteste 97. Und auch nicht alltäglich ist das Repertoire, denn nicht die klassischen Chorstücke gehören bei ihm zum Programm, sondern deutschsprachige Popsongs von Fanta 4, Udo Lindenberg und anderen. Der Film begleitet den Chor bei den Proben, Vorstellungen und stellt einzelne Mitglieder und den engagierten Chorleiter ausführlicher vor. Somit vermittelt der Film auf sehr schöne Weise, dass für Lebensfreude kein Ablaufdatum besteht und dass gemeinsames Musizieren eine heilsame Wirkung entfalten kann. Sehr sehenswert und zum Besuch empfohlen.

Deutschland 2023 / Buch und Regie: Sven Halfar

Ende ca. 21.55 Uhr
Frei ab 6 Jahren 


Mittwoch, 29. Mai: 20 Uhr

791 KM

Nach einem Sturm herrscht Chaos am Münchener Bahnhof. Um aber trotz der Zugausfälle dennoch nach Hamburg zu kommen, landet ein ungleiches Quartett – bestehend aus dem streitlustigen Pärchen Susi und Philipp, der sonderbar und geheimnisvoll wirkenden Tiana sowie der älteren studierten Soziologin Marianne – bei einem wenig verständnisvollen und mürrsichen Fahrer in dessen Taxi. Kaum auf der Autobahn gehen die Streitereien auch schon los über das Klima, die Musik und “natürlich” Cancel-Culture. Auf der gemeinsamen Fahrt brechen alte Konflikte auf, neue Koalitionen werden geschmiedet, man versöhnt sich wieder. Mittendrin Taxifahrer Josef, der sichtlich wenig Freude an seiner Arbeit und noch weniger an Menschen hat. Bei so vielen unterschiedlichen Charakteren auf engem Raum steigt bei manchem der Stresspegel, andere wachsen über sich hinaus. Wie bei einer Achterbahn wechseln sich Streit und Versöhnung miteinander ab. Eine mitreißende und unterhaltsame Ensemble-Komödie, die zeigt, dass bei allen Unterschieden in Herkunft, Berufserfolg oder privaten Dingen uns mehr verbindet als trennt. 

Deutschland 2023 / Buch: Gernot Gricksch / Regie: Tobi Baumann
Darsteller*innen: Iris Berben, Joachim Król, Nilam Farooq, Lena Urzendowsky

Ende ca. 21.55 Uhr
Frei ab 12 Jahren 


Mittwoch, 5. Juni: 20 Uhr

Maria Montessori

In Kooperation mit der Gleichstellungsbeauftragten der Stadtverwaltung Neuwied:

Zum Inhalt: Eines Tages taucht Lili d’Alengy's Bruder bei ihr auf, um ihr mitzuteilen, dass ihre Mutter gestorben ist. Es berührt sie weniger der Tod ihrer Mutter, als die Tatsache, dass sie sich von jetzt an selbst um ihre geistig beeinträchtigte Tochter Tina kümmern muss. Für Lili bedeutet dies eine Zumutung, da doch niemand von diesem Mädchen erfahren soll, weil es gar nicht zu ihrerm Lebensstil als Edelprostituierte und ihrem Image passt. So reist sie nach Rom, wo Maria Montessori und Giuseppe Montesano ein speziell für lernbeeinträchtigte Kinder errichtetes Institut betreiben. Dort sollen sie Zuneigung und gezielte Förderung erfahren. Es stellen sich schnelle Erfolge ein, da die von Montessori neu entwickelten pädagagogischen Konzepte und Methoden Wirkung zeigen. Doch schlägt ihr eine Menge Misstrauen entgegen, denn die Wissenschaft ist Anfang des 20. Jahrhunderts Männersache. Und Maria kann sich aus Rücksicht auf die gesellschaftlichen Konventionen nicht zu ihrem Kollegen und dem gemeinsamen Sohn bekennen. Der Film handelt von Montessoris Verdiensten und den Grenzen ihrer Emanzipation und den rigiden Moralvorstellungen der damaligen Gesellschaft. Der Film beschränkt sich auf wenige Jahre des Lebens, in denen sie sich in einer von Männern dominierten Welt gegen viele Widerstände durchsetzen musste. Die inzwischen aufgekommene Kritik an dem Mythos und der Person Montessoris ist ausdrücklich nicht Gegenstand des Films. 

Frankreich / Italien 2023 / Buch und Regie: Léa Todorov
Darsteller*innen: Jasmine Trinca, Leila Bekhti, Raffaelle Sonneville-Caby, Raffaele Esposito, Laura Borelli

Ende ca. 22.00 Uhr
Frei ab 12 Jahren