Aus dem Schulhaus wurde ein Ferienhaus

Eigentlich sollte nach zehn Jahren und mehr als dreißig verschiedenen Modellen von Lokomotiven, Waggons, Straßenbahnen, Bussen und historischen Neuwieder Gebäuden Schluss sein mit der "Stadtgeschichte zum Ausschneiden". Aber nicht zuletzt der Erfolg des „Jubiläumsmodells“ zum Zehnjährigen, eines schlichten Güterschuppens aus dem Stadtteil Engers, das tausendfach angeklickt und in Modellbauforen begeistert erwähnt wurde, hat den Konstrukteur Jürgen Moritz veranlasst, die Serie doch fortzusetzen. Sein neuestes Modell: ein Haus aus Oberbieber.

Nachdem historische Gebäude aus Engers, Heddesdorf, Heimbach und Niederbieber die teilweise längst dem Abbruchbagger zum Opfer gefallen sind, Eingang in die Modellreihe gefunden haben, lag es für Moritz nahe, auch die weiteren Vorbilder in Neuwieder Stadtteilen zu suchen. Und da die Stadtteile reich an markanten älteren Bauwerken sind, wurde er schnell fündig: Das Gebäude aus Oberbieber hat seit der Erbauung im Jahr 1775 Ortsgeschichte als erstes Schulhaus in dem früheren Aubachdorf geschrieben. Noch immer steht es mitten im Ort am Luisenplatz und war zuletzt als Ferienhaus ein schmuckes Domizil. Auch wenn das hübsche Haus schon seit dem Bau einer neuen Oberbieberer Schule Ende des 19. Jahrhunderts nicht mehr als Bildungsstätte genutzt wurde, so prägt es doch noch heute den Ortskern.

Der Zusammenbau des Modells, das nur aus wenigen Teilen besteht, erfordert kein besonders großes bastlerisches Geschick. Ein wenig Geduld und eine ruhige Hand beim Ausschneiden der Teile reichen schon aus, um ein hübsches Modell des Häuschens zu erstellen.
 
Übrigens: Auch das erste Modell, das Jürgen Moritz im Rahmen der "Stadtgeschichte zum Ausschneiden" konstruiert und gebaut hat, stammt aus Oberbieber. Es war die ehemalige Wagenhalle der Neuwieder Kreisbahn, die um 1900 erbaut und mittlerweile längst abgerissen wurde. Dieses Modell diente seinem Konstrukteur vor mehr als einem Jahrzehnt lediglich dazu, die Kreisbahnmodelle der Serie ansprechend zu präsentieren. Aber wer weiß, vielleicht entsteht es ja eines Tages noch einmal neu und dann für jedermann zugänglich. Anfragen hat es jedenfalls schon eine ganze Menge gegeben…