Der Bus ist da! Nach dem bemerkenswerten Erfolg der Straßenbahnmodelle der Neuwieder Kreisbahn, die der interessierte Sammler und Bastler seit geraumer Zeit im Internetauftritt der Stadt Neuwied findet, setzt Jürgen Moritz nun die „Stadtgeschichte zum Ausschneiden“ mit Modellen moderner Omnibusse fort. Niederflurbus, Standard-Überlandbus und Gelenkbus ergänzen ab sofort das Angebot.
Was heute kaum noch jemand weiß: Die Omnibusgeschichte in Neuwied reicht fast so weit zurück wie die Geschichte der Straßenbahn. 1901 nahm die Kreisbahn ihren Betrieb auf, fünf Jahre später fuhr der erste städtische Linienbus nach Gladbach, begeistert begrüßt von der dortigen Bevölkerung. Doch bald wurde der Betrieb der „Gummibahn“ wieder eingestellt. Denn ab 1909 fuhr die „Elektrisch“, wie die Straßenbahn im Volksmund hieß, in den heutigen Neuwieder Stadtteil.
Wie Jürgen Moritz, Beigeordneter der Stadt und in der Freizeit intensiv mit der Geschichte seiner Heimat befasst, weiter berichtet, entstand dann erst viel später, nämlich zwischen 1928 und 1935, ein regelrechtes Omnibus-Liniennetz in und um Neuwied. Buslinien nach Gönnersdorf, Segendorf und Weißenturm ergänzten den vorhandenen Straßenbahnbetrieb. In die Zeit bis 1945 fällt auch eine Episode des Betriebes der Omnibusse mit Stadtgas. Immerhin konnte dank dieser Umstellung bis zur Zerstörung der Gas-Tankstelle auf dem Luisenplatz im November 1944 der Omnibusverkehr fortgesetzt werden.
Nach dem Zweiten Weltkrieg, als man über eine Neuausrichtung des Öffentlichen Personennahverkehrs nachdachte, wurde auch diskutiert, die veralteten Straßenbahnen durch moderne Omnibusse zu ersetzen. Man entschied sich jedoch für den ebenfalls elektrisch betriebenen Oberleitungsbus, den Obus, der mehr als als ein Dutzend Jahre den Nahverkehr in Neuwied prägte. Bedenken wegen des Umfangs der Benzinzuteilungen in den Notzeiten nach dem Krieg sowie die Sorge vor einer mögliche Beschlagnahmung durch die Besatzungsmacht hatten zu der Entscheidung beigetragen.
1962 war es aber dann soweit. Wirtschaftliche und technische Überlegungen führten zu der Einschätzung, dass für Neuwied und seine Nachbargemeinden ein reiner Omnibusbetrieb am kostengünstigsten sei. Moderne Standardomnibusse mit Einmannbedienung ersetzten die Obusse. In den siebziger Jahren erschien der Gelenkbus, mit dem es nun möglich wurde, größere Fahrgastzahlen zu befördern, und seit den neunziger Jahren kommen moderne Niederfluromnibusse zum Einsatz.