Der Schlosspark

Der historische Schlosspark stellt mit seinen insgesamt ca. 21 ha Fläche die größte Parkanlage im Stadtgebiet von Neuwied dar. Er gliedert sich in einen öffentlich zugänglichen Teil von 15 ha und einen privaten Teil von 6 ha, welcher ausschließlich durch die Fürstenfamilie zu Wied genutzt wird. Der Park ist denkmalgeschützt und ein geschützter Landschaftsbestandteil.

Ursprünglich als barocke Anlage geplant, zeichnet sich der Park heute sowohl durch seine besondere Lage entlang des Rheinufers hin zur Wiedmündung als auch durch seinen romantischen Charakter im Stile eines englischen Landschaftsparks aus. 

Der Park ist ca. 1,5 km lang und im Mittel etwa 130 m breit. Südwestlich wird er durch den Rhein begrenzt, die nördliche Spitze des Parks bildet den Mündungsbereich der Wied in den Rhein. Hier wird der Park auch von einer Eisenbahnstrecke tangiert, welche in Teilen auf einem alten Bahndamm entlang des Parks verläuft. Im Nord-Osten wird er durch einen Erddeich, welcher zum Hochwasserschutzsystem der Stadt Neuwied gehört begrenzt.

Die Anlage, unmittelbar hinter dem Schloss nahe der Innenstadt gelegen, verfügt über 4 Zugänge. 

Der Park ist hauptsächlich durch den Wechsel von Baum- und Strauchflächen mit offenen Wiesenflächen gekennzeichnet. Relikte der früheren barocken Gartenanlage sind mit Ausnahme einiger baulicher Elemente (Schloss, ehemalige Fasanerie, Einfassungsmauer, Obelisk, historische Bankfragmente) nicht mehr vorhanden.  

Vegetation

Der Schlosspark wird bisweilen als ‚Arboretum‘ bezeichnet, was auf die große Vielfalt an Baumarten und den Einfluss, den Maximilian Alexander Prinz zu Wied nach seinen Reisen nach Brasilien und Nordamerika auf den Park ausgeübt haben soll, zurückgeführt wird. Auch wenn einige ‚Exoten’ in Form von nordamerikanischen Baumexemplaren vorhanden sind, so machen sie heute nur noch einen äußerst kleinen Teil des Baumbestandes aus. Der weitaus größere Teil wird durch Ahornarten gebildet, wobei der Schwerpunkt hier bei der Verwendung von Berg-Ahorn liegt. Der Großteil des erfassten Baumbestandes (ca. 85 %) ist zwischen 50 bis 200 Jahre alt, wobei der Schwerpunkt in der Altersspanne zwischen 100 bis 200 Jahren liegt (ca. 65 %). Anhand der Altersstruktur lässt sich somit eindeutig erkennen, dass der größte Teil der Bäume nach dem verheerenden Orkan von 1876 gepflanzt wurde. Immerhin stammen noch ca. 36 % aus der Zeit vor der Zerstörung des Parks; gut ein Viertel des Baumbestands stammt demnach aus der Zeit der Umgestaltung in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die restlichen ca. 10 % könnten sogar aus der Zeit der Barockgartenanlage stammen.

Dichte Bestände aus Strauchpflanzungen sind im Wesentlichen auf zwei Teilbereiche im Süden und Norden des Schlossparks sowie auf den Böschungsbereich entlang des Rheinufers konzentriert. Ansonsten dominieren unter den zum Teil sehr dicht stehenden Bäumen Unterpflanzungen mit Wildstauden und verschiedenen Bodendeckern sowie Aufwuchs von Brombeeren und Staudenknöterich etc.

Der Park wirkt sowohl in der Artenzusammensetzung seines Baumbestands als auch hinsichtlich seines Pflegezustands äußerst heterogen. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Unterhaltung des größeren nördlichen Teils des Parks, die seit 1973 der Stadt Neuwied obliegt, in den ersten beiden Jahrzehnten vorrangig unter dem Aspekt der Pflegeleichtigkeit erfolgte. Vor diesem Hintergrund wurde der Bestand mit robusten und schnell wachsenden Gehölzen verdichtet und die Durchführung von Schnittmaßnahmen auf ein Minimum reduziert. Im Laufe der Zeit wucherten die Wege von den Seiten her zu und die Artenzusammensetzung des Strauchunterwuchses verarmte. 

Pflege

Seit 2004 wirken das Bauamt und die Servicebetriebe Neuwied (SBN) dieser Entwicklung in Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Neuwied durch geeignete Rodungs- und Schnittmaßnahmen sukzessive entgegen. Seit diesem Zeitpunkt wurden sowohl die Wege als auch verschiedene Wiesenflächen sukzessive wieder freigestellt. 2013 erfolgte die Erarbeitung eines Parkpflegewerkes. Dieses formuliert Ziele und Maßnahmen um die ursprüngliche Gestaltungsidee des Parks wieder stärker herauszuarbeiten.

Die Maßnahmen gliedern sich in kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen und verfolgen das Ziel einer möglichst schonenden Umgestaltung über viele Jahre.

Hierbei soll beispielsweise das Nachpflanzen historisch belegter Sorten oder die Entnahme von zu dicht stehenden Baumsämlingen wie bspw. Pappeln erfolgen.

Einen Überblick über Historie und Entwicklungsziele finden Sie unter folgendem Link.