Engers
Ort mit idealer Lage
Als uralte Siedlung in bevorzugter Lage muss Engers sich rasch ein hohes Ansehen erworben haben, denn der um 1190 erstmals urkundlich erwähnte Ort wurde namengebender Vorort des karolingischen Verwaltungsbezirks Engersgau. Im Jahre 1357 verlieh Kaiser Karl IV. dem Ort die Stadtrechte. Doch trotz Burg, Zoll und Amt und trotz günstiger Verkehrslage am Rhein konnte Engers sich nie aus dem Schatten von Koblenz, der Residenz der Trierer Kurfürsten, lösen und behielt den Status eines kurtrierischen Landstädtchens, das allerdings über zahlreiche Sehenswürdigkeiten verfügt.
Am 2. Juni 1957, dem 600. Jahrestag der mittelalterlichen Stadtrechtsverleihung für Engers, gab die Landesregierung der Gemeinde die durch die rheinische Städteordnung von 1856 formell verlorengegangenen Stadtrechte wieder zurück. Im November 1970 ging die Stadt Engers als Stadtteil in der neugebildeten Stadt Neuwied auf. Heute ist Engers mit der Villa Musica und der Landesmusikakademie ein für das ganze Land bedeutender kultureller „Hotspot“.
Das Engerser Wappen

1950-1979
Freie Nachbildung des alten Siegelbildes, die den Heiligen St. Martin bei einer mildtätigen Handlung als gallorömischen Offizier darstellt, darunter das kurtrierische Kreuzwappen.
St. Martin ist der Kirchenpatron von Engers, dem mittelalterlichen Gauort und Vorort des gleichnamigen Landkapitels, 1357 zur Stadt erhoben, 1371-1803 unter kurtrierscher Herrschaft
Schloss Engers
Vor 260 Jahren vollendeten herausragende Künstler des Rokoko für den Trierer Kurfürsten Johann Philipp von Walderdorff ein Jagd- und Lustschloss am Ufer des Rheins: Schloss Engers. Im Neuwieder Stadtteil Engers gelegen, verbindet dieses Juwel spätbarocker Baukunst den Charakter eines Jadschlosses auf der Landseite mit der prächtigen Ansicht eines Wasserpalastes auf der Rheinseite – einmalig nicht nur wegen seiner Lage, sondern auch, weil es samt Ehrenhof, Rheinterrasse und wertvollster Ausstattung die Zeitläufte unbeschadet überstanden hat. Im Saal der Diana feiert die Kunst des Rokoko wahre Triumphe: die Architektur des Balthasar-Neumann-Schülers Johannes Seiz, die Stuckaturen und die überragenden Fresken von Januarius Zick. Seit 1995 bestimmt die Akademie für Kammermusik der Villa Musica die musische Nutzung des Schlosses: Im Dianasaal finden nahezu wöchentlich Konzerte der Villa Musica statt. Die Proben- und Übernachtungsräume lassen auf allen Stockwerken konzentriertes Arbeiten mit und für die Musik zu. Anfang 2023 ist auch die Landesmusikakademie Rheinland-Pfalz in die Räume des Schlosses eingezogen, hauptsächlich ins Erd- und Untergeschloss.
Quelle: Villa Musica
Die Kronprinz-Wilhelm-Brücke
Die "Kronprinz-Wilhelm-Brücke", die von 1916 bis 1918 als Fachwerkbogenbrücke erbaut wurde, verbindet die linksrheinische und rechtsrheinische Eisenbahnstrecke miteinander. Für ihren Bau waren auch militärstrategische Gründe maßgebend. Sie stellte zusammen mit den parallel entstandenen Trassen zum Neuwieder Bahnhof und dem Koblenz-Lützeler Güterbahnhof das nördliche Teilstück eines Planes dar, der eine zweigleisige Hauptbahn am rechten Moselufer vorsah. Dieser Plan wurde jedoch nie realisiert. Im März 1945 wurde die Brücke gesprengt. Der Wiederaufbau erstreckte sich mit Unterbrechungen bis Mai 1954. Die neue Brücke ist eine Kastenbrücke, deren Träger den Rhein auf 430 Meter Länge überqueren.
Altes Rathaus und Schlossschenke
Der große Brand vom 14. August 1778, der fast die ganze obere Stadt vernichtete, verschonte zwei der schönsten alten Häuser beim Marktplatz vor dem Schlosshof: das Alte Rathaus von 1642 und die Schlossschenke von 1621. Der stabile Bau des Rathauses mit seinem alten Brandglockentürmchen wird nach mehreren Renovierungsmaßnahmen auch heute noch für öffentliche Zwecke genutzt. Zusammen mit dem Wirtshaus im Schmuck seiner beiden geschnitzten und geschweiften Giebel und einem weiteren gepflegten Fachwerkbau gegenüber hat diese Häusergruppe dem Platz vor dem Schlosshof etwas vom Zauber der Vergangenheit bewahrt.
Die alte Stadtbefestigung
Die Ende des 14. Jahrhunderts begonnene Stadtbefestigung, die im 17. Jahrhundert schon nicht mehr intakt war, umzog die Stadt in einem Halbkreis. Der begann beim heute noch stehenden Grauen Turm, ging weiter im Bogen die Alte Schlossstraße und die Clemensstraße durchquerend zwischen Kirche und Friedhof her, wurde durch den ebenfalls noch stehenden Wehrturm, dem "Duckesje", an der Klosterstraße markiert, von wo aus er wieder zum Rhein hin verlief. An der Rheinfront selbst ist die Stadtmauer, teils von Häusern überbaut, heute nur noch in Resten vorhanden.