Irlich
Die Mächtigen stritten stets um Irlich
Irlich musste im Laufe seiner mehr als 1000-jährigen Geschichte wiederholt hinnehmen, dass es aus eines Herren Hand in die andere kam, oder dass mehrere Herren gleichzeitig sich seinen Besitz teilten oder gar darum stritten. So war es schon im hohen Mittelalter, als Erzbischof Poppo von Trier sein Gut "Irlocha" (Erlenloh = Erlenhain?) Kaiser Heinrich II. vermachte, der es wiederum am 11. November 1022 mit Land und Leuten an das Bamberger Domstift weiterverschenkte. Aber Bamberg war fern, und Sayn war nah, also erhielten die Sayner Grafen Irlich als Vogtei und kassierten für diesen Service vom Bamberger Bischof einen Teil der Irlicher Gutseinkünfte und -rechte.
Auch die Burggrafen der nahen Reichsfeste Hammerstein waren zeitweise Verwalter des Irlicher Gutes. Nach deren Aussterben verkaufte es die Bamberger schließlich 1422 dem Erzstift Trier. Trier erweis sich für die nächsten Jahrhunderte als stärkste Macht über das Irlicher Territorium, übernahm 1652 von Sayn die Vogtei und behauptete sich noch lange gegen die aufkommenden Ansprüche der Grafen zu Wied.
Der Rechtsstreit wurde erst 1822 von Preußen dahingehend entschieden, dass man Irlich in die Fürstlich-Wiedische Standesherrschaft eingliederte, wofür sich der Fürst zu Wied verpflichten musste, den unter Trierer Herrschaft katholisch gebliebenen Irlichern als Ersatz für ihre alte Kapelle eine neue Kirche zu bauen. Das geschah 1835.
1969 wurde Irlich in einem feierlichen Zeremoniell in die alte Stadt Neuwied eingegliedert. Am 7. Juni 1969 trafen sich die Bürgermeister und Räte beider Kommunen an der alten Gemeindegrenze bei der Wiedbrücke und übergaben unter wehenden Fahnen die Vereinigungsurkunde - eine Huldigungsgeste vor der von Irlicher Rat und Bürgerschaft freiwillig beschlossenen Selbstaufgabe einer uralten Gemeinde.
Weitere Infos unter http://irlich.net/
Das Irlicher Wappen

1948-1969
vorn der saynische Löwe, hinten die drei Hämmer der Burgherrschaft Hammerstein. Die Wappenfarben sind gold, rot und blau.
Sayn hatte bis 1606/1652 die Vogtei, Hammerstein bis 1422 das Meieramt in Irlich in Besitz.
Irlich wurde schon 1969 in die Stadt Neuwied eingegliedert
Pfarrkirche St. Peter und Paul
Gotteshaus mit italienischer Note
Die Pfarrkirche St. Peter und Paul wurde in der Zeit von 1832 bis 1835 erbaut. Ihren heutigen, seitlichen Glockenturm erhielt sie allerdings erst in den Jahren 1914/1915. Sie ist die Nachfolgekirche der um 1200 errichteten St.- Georgs-Kapelle, die 1894 abgerissen wurde. Die starken Bombardierungen im Zweiten Weltkrieg, die Irlich zu 80 Prozent zerstörten, hinterließen auch an der Kirche ihre Spuren. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts wurde das Gotteshaus einschließlich des Turmes umfassend renoviert und restauriert. St. Peter und Paul bringt als weithin sichtbares Wahrzeichen von Irlich durch ihren rein klassizistischen Stil eine ungewohnte, fast italienische Note in die Rheinlandschaft.