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Stadt Neuwied:Niederbieber

Drohnenaufnahme der neuen Deichuferpromenade mit weitem Blick in die nördlicheren Stadtteile von Neuwied.

Niederbieber

Reiche siedlungsgeschichtliche Vergangenheit
Die verhältnismäßig späte Erwähnung Niederbiebers in einer Urkunde von 1204 sagt nichts über die Historie des Ortes aus. Ganz im Gegenteil: Niederbieber hat eine besonders reiche siedlungsgeschichtliche Vergangenheit, die durch die Epochen der Eisen- und Bronzezeit bis in die Jungsteinzeit mit Funden der sogenannten Bandkeramikerkultur um 3000 bis 2000 v. Chr. zurückreicht. Die Besiedlung weist in der Römerzeit mit dem großen Limeskastell samt Zivilsiedlung einen ersten Höhepunkt auf, erfährt, wie mehrere ausgedehnte Gräberfelder des 6. bis 7. Jahrhunderts belegen, eine intensive Neubesiedlung durch die Franken und mündet schließlich in die mittelalterliche Geschichte. Niederbieber war dank seiner Lage schon lange vor der ersten urkundlichen Erwähnung Hauptort eines Kirchspiels. 

Nach der Vereinigung der wiedischen und niederisenburgischen Lande zur neuen Grafschaft Wied im Jahr 1340 wurde Niederbieber mit Oberbieber, Segendorf, Nodhausen, den Hahnhöfen und zeitweise Altwied zu einem wiedischen Kirchspielgericht. Mehrere Mühlen, darunter der Rasselstein an der Wied, bildeten die Keimzelle für die industrielle Entwicklung Niederbiebers in der Neuzeit, die dem Bauerndorf von einst den Charakter einer landstädtischen Arbeiter- und Industriesiedlung aufprägte. In Zusammenhang damit war auch die wachsende Bedeutung Niederbiebers als Kleinzentrale in kommunal- und verwaltungspolitischer Hinsicht zu sehen. 

Weitere Informationen zu Niederbieber: www.niederbieber.de 

Das Niederbieberer-Segendorfer Wappen

1951-1970

Doppeltürmige Tormauer: Römerkastell Niederbieber
Biber: Ortsnamenhinweis
Wellenschildfuß: Aubach und Wied

Altes Backhaus

Noch heute sinnvoll genutzt
Für die rheinische Bauernkultur bezeichnend war noch bis ins 19. Jahrhundert, dass das dörfliche Gemeindehaus in der Regel mehreren Zwecken zugleich diente: nämlich als Rat-, Schul- und Backhaus. In Niederbieber wirkt das an der Aubachstraße gelegene alte Rat- und Backhaus von 1736 inmitten modernerer Gebäude fast zierlich. Im Fachwerkobergeschoss mit seinem Glockentürmchen tagte einst der Gemeinderat, im steinernen Unterbau backte die Gemeinde noch bis 1908 ihr Brot. Heute nutzt der Verein Niederbieberer Bürger (VNB) das Gebäude für Veranstaltungen. Es kann auch besichtigt werden.

Infos beim VNB; Internet: bürgerverein-niederbieber.de

Erdzeiten-Uhr

23.59 Uhr: Der Mensch betritt die Bühne der Erdgeschichte
Auf der vom Künstler Alfred Hörchner aus Höhr-Grenzhausen geschaffenen liegend dargestellten Erdzeiten-Uhr aus Beton mit einem Durchmesser von 1,5 Metern ist der Werdegang und Ablauf unserer Erde analog zu den 24 Tagesstunden dargestellt. Sie „tickt“ in der Nähe des Schulzentrums. Die Erdzeiten-Uhr ermöglicht Interessierten eine Reise durch die Entwicklungsgeschichte der Erde. Auf dem Zifferblatt werden Besucher  beim Rundgang um den Zentralstein selbst zum Zeiger, der einen Zeitraum von 4,5 Milliarden Jahren durchläuft. Erreicht der Zeitenwanderer die Erdneuzeit, die vor etwa 66 Millionen begann, steht der Zeiger der Erdzeit-Uhr auf 23.39 Uhr. Die Säugetiere übernehmen die Vorherrschaft. Aus ihnen entwickelte sich die Gruppe der Primaten, deren Entwicklung mit dem Erscheinen des Homo habilis etwa eine Minute vor 24 Uhr ihren vorläufigen Höhepunkt findet. Seine Entwicklung zum heutigen Homo sapiens sapiens in den vergangenen knapp 2 Millionen Jahren der Erdgeschichte nimmt am Rande des Zifferblattes der Erdzeiten-Uhr nur Millimeter ein und entspricht lediglich 38,4 Sekunden der zugrunde gelegten Tageseinheit. 

Evangelische Pfarrkirche

Reformator Graf Hermann zu Wied unter dem Altar beigesetzt
Der viergeschossige Turm mit dem Rautenhelm und der quadratische Chor der heutigen evangelischen Pfarrkirche stammen von einem spätromanischen, im 13. Jahrhundert errichteten Kirchenbau. Das Patronat besaßen seit spätestens 1340 die Grafen von Wied, denen die Kirche im 15 und 16. Jahrhundert als Grablege diente. Unter dem Altar wurde 1552 der bedeutende Kölner Kurfürst-Erzbischof und Reformator Graf Hermann zu Wied beigesetzt. Gegen Ende des 15. Jahrhunderts ersetzte man das alte Langhaus durch einen dreischiffigen, annähernd quadratischen Grundriss. Weitere Umbauten im Lauf der Zeit gaben der Kirche ihr heutiges Aussehen. Von besonderem Interesse ist die aufwendig gestaltete Turmuhr, deren Ziffernblatt mehr als 600 Jahre alt sein soll. 58 Stufen führen zum 1897 eingebauten Uhrwerk, das noch immer fast auf die Minute genau läuft. 

Ausführliche Informationen zur evangelischen Pfarrkirche gibt es im Büchlein "Evangelische Pfarrkirche zu Neuwied-Niederbieber" von: Rudolf Göller. 
 

Der jüdische Friedhof

Seit Februar 1985 unter Denkmalschutz
Der jüdische Friedhof liegt auf dem "Weißen Berg". Er ist einer der größten und ältesten in Rheinland-Pfalz. Ab dem 17. Jahrhundert bestatteten Juden hier ihre Toten. Die Nazis zerstörten die die gesamte Anlage mit Trauerhalle in der Pogromnacht am 9./10. November 1938. Das durch einen stabilen Eisenzaun eingefriedete Friedhofsgelände wird heute von der jüdischen Kultusgemeinde Koblenz verwaltet. Eine Orientierungstafel am tagsüber geöffneten Haupteingang an der Kurt-Schumacher-Straße liefert wertvolle Informationen. Der Deutsch-Israelische Freundeskreis Neuwied hat ein umfangreiches Memorbuch über diesen Friedhof publiziert. Weitere Infos hier.

Römerkastell Niederbieber

Eines der größten Kastelle entlang des Limes
Im heute überbauten Gelände zwischen dem alten und dem neuen Friedhof lag einst eines der größten römischen Kastelle am obergermanischen Limes, errichtet um 190 n. Chr. und zerstört beim Vorrücken der Franken über den Limes nur rund 70 Jahre später. Das noch im 19. Jahrhundert vorhandene Mauerwerk der Ruinen hat man seit 1791 wiederholt durch Grabungen untersucht, was unter anderen auch Johann Wolfgang von Goethe zu einem Besuch veranlasste. Die Reichslimeskommission veranlasste umfassende und wissenschaftlichen Methoden entsprechende Grabungen in den Jahren 1897 bis 1912. Mit einem Umfang von 5,24 Hektar bot das Kastell Platz für zwei teils berittene "numeri" (bis zu 1000 Mann starke Truppeneinheiten) und aus dem Kastell Köln-Deutz und aus Britannien nach Niederbieber verlegte germanische Soldaten. Rund um das Glacis des Kastells lag eine ansehnliche, von Zaun und Graben umgebene Zivilsiedlung, die zuletzt in den 1960er- und 1970er-Jahren untersucht wurde. Trotz späterer Überbauung des Geländes sind die Grundmauern eines großen Bades heute gesichert. Sie geben einen Eindruck von der Größe der Anlage. 
Eines der größten Kastelle entlang des Limes

Im heute überbauten Gelände zwischen dem alten und dem neuen Friedhof lag einst eines der größten römischen Kastelle am obergermanischen Limes, errichtet um 190 n. Chr. und zerstört beim Vorrücken der Franken über den Limes nur rund 70 Jahre später. Das noch im 19. Jahrhundert vorhandene Mauerwerk der Ruinen hat man seit 1791 wiederholt durch Grabungen untersucht, was unter anderen auch Johann Wolfgang von Goethe zu einem Besuch veranlasste. Die Reichslimeskommission veranlasste umfassende und wissenschaftlichen Methoden entsprechende Grabungen in den Jahren 1897 bis 1912. Mit einem Umfang von 5,24 Hektar bot das Kastell Platz für zwei teils berittene "numeri" (bis zu 1000 Mann starke Truppeneinheiten) und aus dem Kastell Köln-Deutz und aus Britannien nach Niederbieber verlegte germanische Soldaten. Rund um das Glacis des Kastells lag eine ansehnliche, von Zaun und Graben umgebene Zivilsiedlung, die zuletzt in den 1960er- und 1970er-Jahren untersucht wurde. Trotz späterer Überbauung des Geländes sind die Grundmauern eines großen Bades heute gesichert. Sie geben einen Eindruck von der Größe der Anlage.