Gladbach
Einst fränkisches Dorf, heute beliebter Wohnort
Der Name des Stadtteils soll von dem Bach stammen, der durch den Ort fließt; aus „glänzender Bach“ entwickelte sich im Laufe der Zeit „Gladbach“. Erstmals urkundlich erwähnt wurde das fränkische Dorf Gladbach im Jahre 1098, in einem Dokument, in dem Kaiser Heinrich IV. dem Stift St. Simeon in Trier dessen Besitz bestätigen sollte. Vermutlich existierte das Dorf damals jedoch schon seit etlichen Jahrhunderten. Gladbach lag im Engersgau, dessen Kerngebiet das Neuwieder Becken war. Der Ort gehörte bis 1803 zum Amt Heimbach im Kurfürstentum Trier, dann einige wenige Jahre zum Herzogtum Nassau und kam 1815 schließlich zum Königreich Preußen. Unter preußischen Verwaltung wurde Gladbach eine Gemeinde im Kreis Neuwied, die von der Bürgermeisterei Engers verwaltet wurde. Westlich des Ortes wurden in den 1930er Jahren Reste einer frühmittelalterlichen Siedlung mit mehreren Bestattungsplätzen ausgegraben. Heute hat sich Gladbach zu einem gerade bei Familien beliebten Wohnort entwickelt.
Allgemeine Infos über den Stadtteil unter https://hvv-gladbach.homepage.t-online.de/
Das Gladbacher Wappen

1950-1970
Wellenspaltung: der Gladbach
Kurtrierisches Kreuz: Landeszugehörigkeit 1606-1803
Petrusschlüssel: Schutzpatron des ehem. Klosters Wülfersberg bei Gladbach (1140-1521)
Farben Weiß-Blau: Marienfarben (Patronin der Kirche)
Die Wülfersberg-Kapelle
Im 12. Jahrhundert zog es viele Frauen in neu gegründete Orden. So richtete auch die Abtei Rommersdorf ein separates Kloster für Frauen ein - den 1162 erstmals urkundlich erwähnten Hof Wülfersberg. In der ältesten erhaltenen Wülfersberger Urkunde aus dem ersten Jahrzehnt des 13. Jahrhunderts handelte noch der Rommersdorfer Abt für das Kloster, aber die Schwestern wirkten bei der Verwaltung mit. Doch nach rund 360 Jahren kam das Aus. Aus wirtschaftlichen Gründen wurde das Frauenkloster 1521 faktisch aufgelöst. Rommersdorf ließ Wülfersberg als Rechtssubjekt und Vermögenseinheit jedoch vorläufig weiter bestehen.
Die Kirche des ehemaligen Klosters stammt aus der Mitte des 12. Jahrhunderts. Während des Dreißigjährigen Krieges schwer beschädigt und in den Folgejahren verfallen, wurde sie 1655 grundlegend restauriert. Nach der Säkularisierung der Abtei Rommersdorf bat die Gemeinde Gladbach die nassauische Regierung um Abbruchgenehmigung für die Kirche. Dieses Gesuch wurde jedoch abgelehnt. Unter wechselnden Besitzern blieb sie Bestandteil des Hofes Wülfersberg. Allen Inventars beraubt, wurde sie zeitweise gar als Unterstand fürs Vieh benutzt. Erst nachdem die Stadt Neuwied das Gelände mit der Kirche zur Errichtung eines Rückhaltebeckens erworben hatte, konnte die Kapelle wieder so saniert werden, dass dort wieder Gottesdienste stattfinden.
Maria-Himmelfahrts-Kirche
1913 wurde im nachgotischen Stil mit dem Bau der Gladbacher Maria-Himmelfahrts-Kirche begonnen. Schon 1914 wurde das Gotteshaus eingesegnet, 1916 konsekriert. Besonders sehenswert ist eine Madonna aus bemaltem Holz. Ihre Herkunft ist um 1460 datiert. Auch eine geschnitzte Kreuzigungsgruppe ist hier zu bewundern.