Kinderfreundliche Kommune Neuwied
Interessen und Rechte von Neuwieds Jugend weiter stärken
Neuwied ist die erste "Kinderfreundliche Kommune" in Rheinland-Pfalz. Das bescheinigt seit September 2023 auch das offizielle Siegel. Grundlage für die Siegelübergabe war ein vom Stadtrat beschlossene Aktionsplan. Dieser umfasst insgesamt 14 Maßnahmen, die vier Schwerpunkte untergeordnet sind und bis 2026 umgesetzt werden. Der Plan wurde von den verschiedenen Abteilungen der Verwaltung gemeinsam mit Akteuren aus Politik und relevanten Trägern sowie natürlich den Kindern und Jugendlichen selbst ausgearbeitet.
Das Programm "Kinderfreundliche Kommune"
"Kinderfreundliche Kommunen" ist ein Programm der UNICEF in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Kinderhilfswerk, gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Das Dach des Vorhabens Kinderfreundliche Kommunen e.V. in Deutschland, bildet die internationale Child Friendly Cities Initiative (CFCI) von UNICEF. Sie wurde aus der UN-Kinderrechtskonvention und der Deklaration der UN-Weltsiedlungskonferenz entwickelt. Seit 1996 setzt sie sich international dafür ein, Kommunen kinderfreundlicher zu gestalten.
Die Schwerpunkte:
1. Vorrang des Kinderswohls
Das gehen wir dafür an:
- Wir schaffen eine solide Datenlage über die Situation von Kindern und Jugendlichen, um zukünftige Handlungsbereiche zu identifizieren.
- Dazu sammeln wir neue und bearbeiten bereits vorhandene Daten zu Kindern und Jugendlichen in Neuwied. Wir beziehen Indikatoren zur sozialen Lage mit ein.
- Wir verbessern die Teilhabe-Möglichkeiten für Kinder und Jugendlichen der Stadt.
- Dabei legen wir einen Schwerpunkt auf von Armut betroffene Kinder und Jugendliche. Auch sie sollen in allen Bereichen teilhaben können.
- Bei zukünftigen Bauvorhaben von Wohnsiedlungen berücksichtigen wir verstärkt die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen.
- Wir ermitteln die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen im Bereich Verkehr und schaffen eine sichere Verkehrssituation vor Kitas und Schulen.
2. Kinderfreundliche Rahmenbedingungen
Das gehen wir dafür an:
- Kinderrechte sind Querschnittsthema
- Wir betrachten sie ressortübergreifend, legen geeignete Maßnahmen fest, die die Beachtung der Kinderrechte im Verwaltungshandeln sichern.
- Dazu bilden wir eine ressortübergreifende Taskforce, in der alle relevanten Ämter vertreten sind.
- Ausbau an Kitaplätzen
- Wir legen einen Schwerpunkt darauf, dem Kinderrecht auf Betreuung, Bildung und Integration gerecht zu werden, indem wir dem Ausbau von Kita-Plätzen im Verwaltungshandeln Vorrang geben und Abläufe beschleunigen.
- Rechte verankern, Freiräume ermöglichen
- Wir stärken und verankern Rahmenbedingungen, die Kindern und Jugendlichen Beteiligung sichern und stellen ihnen Ressourcen für eigene Projekte bereit.
3. Beteiligung von Kindern und Jugendlichen
Das gehen wir dafür an:
- Kinder und Jugendliche haben regelmäßig die Gelegenheit, ihre Anliegen mit Verantwortlichen zu besprechen. Sie können sich mit ihren Interessen, Bedürfnissen und auch Kritik an die Verwaltung wenden.
- In der Konzeption der Spielraumplanung werden die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen und dafür geeignete Verfahren fest verankert und die dafür benötigten Ressourcen bereitgestellt.
- An Prozessen, die eine Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern vorsehen, werden auch Kinder und Jugendliche mit geeigneten Verfahren beteiligt.
4. Recht auf Information und Monitoring
Das gehen wir dafür an:
- Wir planen eigene Veranstaltungen, unterstützen Kitas und Schulen in ihrer Arbeit und bieten Konzepte und didaktische Materialien an.
- Gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen entwickeln wir die neue digitale Informationsplattform weiter.
- Projekte in der Woche der Kinderrechte unterstützen wir mit einer einfach zugänglichen finanziellen Förderung.
Die Maßnahmen im Überblick:
Maßnahme 1
Konzept "Teilhabe und Chancen für alle"
Jedes Kind ist wichtig. Deshalb legen wir den Fokus auf die Teilhabe-Möglichkeiten von armutsbetroffenen Kindern und Jugendlichen. Wir erarbeiten Konzepte, um die Teilhabe- und Zukunftschancen von Kindern und Jugendlichen zu verbessern und Armutskreisläufe zu durchbrechen.
Maßnahme 2
Aus Daten werden Fakten
Zur Verbesserung des Kindeswohls müssen wir Bedarfe von Kindern und Jugendlichen in Neuwied möglichst gut kennen. Unser Ziel ist es, die stadtspezifische Datenlage dauerhaft zu verbessern. Darauf aufbauend werden wir zielgerichtet Maßnahmen zu Angebotsstrukturen entwickeln.
Maßnahme 3
Kinder- und jugendfreundliche Standards bei Wohnbauvorhaben
Wir schaffen ein kinderfreundliches Wohnumfeld. Um verlässlich eine bessere Infrastruktur für sie zu schaffen, legen wir verbindliche Standards fest.
Maßnahme 4
Streifzüge durch die Stadt
Wir wollen, dass Kinder und Jugendliche in unserer Stadt sicher leben. Sie selbst kennen ihr Umfeld am besten, sie wissen, wo der Schuh drückt. Daher planen wir gemeinsame Entdeckungstouren: Als "Stadtforscher" oder "Verkehrsdetektive" erkunden wir gemeinsam die Stadt.
Maßnahme 5
Sicher zu Kitas und Schulen
Auch im Straßenverkehr sollen Kinder sicher sein. Besonders vor Kitas und Schulen ist das manchmal schwierig. Wir wollen gemeinsam mit allen Beteiligten dafür Sorge tragen, dass tägliche Wege für Kinder sicher sind.

Maßnahme 6
Taskforce "Kinder und Jugendliche im Mittelpunkt"
Wir haben uns viel vorgenommen. Damit das gelingt, bilden wir eine ressortübergreifende Taskforce. Sie besteht aus Vertreterinnen und Vertretern der verschiedenen Ämter, die gemeinsam für die Beachtung der Kinderrechte im gesamten Verwaltungshandeln Sorge tragen.
Maßnahme 7
Kinder- und Jugendbudget "Lasst uns mal ran!"
Kinder und Jugendliche haben eigene Vorstellungen und Ideen. Sie wollen ihr Umfeld selbst gestalten. Das unterstützen wir mit einer niedrigschwelligen Projektförderung für Kinder und Jugendliche.
Maßnahme 8
Mehr Tempo beim Kita-Ausbau
Unser Ziel ist es, den Bedürfnissen von Kindern und Familien gerecht zu werden und das Recht auf frühkindliche Bildung und Betreuung zu gewährleisten. Daher wollen wir Verwaltungsprozesse beschleunigen, um die im Kita-Bedarfsplan vorgegebenen Ziele schnell zu erreichen.
Maßnahme 9
„Frag doch mal den Bürgermeister“
Wir begegnen Kindern und Jugendlichen auf Augenhöhe, denn Demokratie lernt man, wenn man sie erlebt. Unser Bürgermeister stellt sich regelmäßig Fragen, Anregungen und Kritik der Kinder und Jugendlichen ganz unmittelbar im direkten Gespräch. Dem Format: "Frag doch mal den Bürgermeister".
Maßnahme 10
Spielraum planen: "Für euch? Mit euch!"
Wenn Spielplätze geplant oder umgestaltet werden beziehen wir Kinder und Jugendliche verbindlich in die Planungen mit ein. Zusammen mit den verantwortlichen Landschaftsarchitekten planen sie die Plätze in einer Planungswerkstatt.

Maßnahme 11
Mit dabei: Kinder und Jugendliche in Beteiligungsprozessen
Wir beziehen Kinder und Jugendliche mit geeigneten Methoden in Beteiligungsprozesse für Bürgerinnen und Bürger ein. Dabei orientieren wir uns an den Qualitätsstandards der Kinder- und Jugendbeteiligung des Bundes.
Maßnahme 12
Fördertopf "Woche der Kinderrechte"
Die Woche der Kinderrechte ist ein Erfolg – immer mehr Institutionen beteiligen sich. Die Stadt Neuwied hat daher in den vergangenen drei Jahren ihren Fördermittelanteil erhöht. Wir sichern nun diese Unterstützung langfristig.
Maßnahme 13
up2date.neuwied – die Jugendplattform
Kinder und Jugendliche sollen wissen, was los ist in unserer Stadt und wo sie Unterstützung erhalten können. Mit der digitalen Informationsplattform "up2date.neuwied" gibt es in Neuwied ein erfolgreiches Medium für junge Menschen, das über Angebote und Hilfsangebote informiert. Wir wollen die Plattform weiter ausbauen.
Maßnahme 14
Ein Koffer für Kinderrechte
Immer mehr Kitas und Schulen führen Projekte zu Kinderrechten durch. Das unterstützen wir durch einen "Kinderrechte-Koffer", mit vielen Informationen und pädagogischen Hilfen, den Kitas und Schulen ausleihen können.
Zum Hintergrund
Der Aktionsplan entstand auf Grundlage der Analyse und der Empfehlungen der Sachverständigen des Programms. Wir haben gemeinsam geschaut, wo Handlungsbedarfe bestehen und welche Bereiche wir im Rahmen des Aktionsplans in den Fokus nehmen. Dabei war uns von Anfang an eine breite Beteiligung wichtig, von den verschiedenen Abteilungen der Verwaltung, über die Politik, bis hin zu relevanten Trägern und natürlich den Kindern und Jugendlichen selbst.
Aus einer Vielzahl möglicher Maßnahmen haben wir gemeinsam in einem Ranking ausgewählt, welche in den Maßnahmenplan aufgenommen werden. Wir haben Zeitrahmen erstellt, Verantwortlichkeiten zugewiesen und die Finanzierung geklärt. Die Umsetzung des Maßnahmenplans wurde durch eine Entscheidung des Stadtrats sichergestellt.
Darin sind zunächst die übergeordneten Schwerpunkte und die Themenbereiche, auf die wir uns konzentriert haben, tiefergehend erläutert. Im hinteren Teil des Dokuments finden Sie dann den Maßnahmenplan mit den konkreten Vorhaben. Er umfasst aber auch unseren Weg zur Kinderfreundlichen Kommune.
